Nach Ausfällen bei Ägypten-Reisen - Krim positioniert sich als zentrale Tourismus-Alternative

Angesichts des Absturzes einer russischen Fluglinie im ägyptischen Sinai und dem darauf verhängten Flugverbot in das Urlaubsland sowie der generell gesunkenen Kaufkraft ist die Tourismusindustrie in Russland merklich angeschlagen. Eine Alternative bietet nun die Krim an: Tourismus-Vertreter haben jüngst signalisiert, russische Touristen verstärkt auf die Halbinsel am Schwarzen Meer locken und Ausfälle im Ausland auf diesem Wege kompensieren zu wollen.

Die Krim gehört seit beinahe einem Jahrhundert, insbesondere zu Sowjet-Zeiten, zu den beliebten Reisezielen russischer Bürger. Nun soll der Tourismus auf der Halbinsel nach der Wiedervereinigung mit der Russischen Föderation nochmals beflügelt werden. Allein in diesem Jahr (Januar bis September) besuchten bereits 3,84 Millionen Touristen die Krim – mehr als im gesamten Jahr 2014.

Die Krim könne Unterkunft wie Unterhaltung auf gleichem Standard wie in entsprechenden ägyptischen oder türkischen Resorts anbieten, teilte vor kurzem der Präsident der Republik Krim, Sergej Aksjonow, mit. Er fügte hinzu, dass eine solche Entwicklung den Inlandstourismus deutlich ankurbeln würde.

Aktuell finden sich auf der Krim 262 Hotels und Resorts wieder, einige von ihnen bieten All-Inclusive-Programme an. Zudem sei das milde Klima auf der Halbinsel nicht nur für reine Sommerurlaube passend, erklärten örtliche Behörden.

Der Verkauf von mehr Pauschalreisen auf die Krim-Halbinsel dürfte zudem russischen Reiseveranstaltern unter die Arme greifen, die angesichts des gefallenen Rubel-Preises und der Tragödie in Ägypten vor schwierigen Zeiten stehen. Laut der russischen Zeitung Kommersant verzeichnet der nationale Tourismus-Sektor täglich Verluste von 60 Millionen US-Dollar.

Ägypten gehört neben der Türkei zu den beliebtesten ausländischen Reisezielen von Touristen aus Russland. In der ersten Hälfte dieses Jahres besuchten über eine Million Russen Ägypten. Knapp ein Fünftel aller Russen fliegen regelmäßig ins Ausland, um Urlaub zu machen.

Unter dem Eindruck von Rückerstattungsforderungen zehntausender Reisender stehen zahlreiche russische Reiseveranstalter nun vor dem Konkurs.

Ministerpräsident Dimitri Medwedew hat inzwischen die Regierung angewiesen, dem Niedergang zahlreicher Unternehmen entgegenzuwirken. Moskau wolle vom Flugverbot nach Ägypten betroffene Reiseveranstalter schützen.