Litauen und Rheinmetall planen Bau einer Munitionsfabrik

Litauen und Rheinmetall werden ein Munitionswerk errichten. Eine entsprechende Absichtserklärung haben am Dienstag Vertreter der litauischen Regierung und des deutschen Rüstungskonzerns unterzeichnet. Den Produktionsstandort in Litauen sieht das Land als Investition in die Verteidigung.

Litauische Behörden und der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall haben am Dienstag eine Absichtserklärung über den Bau einer Munitionsfabrik abgeschlossen. Laut einer Erklärung auf der Webseite der litauischen Regierung wurde das Dokument von der Wirtschafts- und Innovationsministerin Aušrinė Armonaitė, dem Verteidigungsminister Laurynas Kasčiūnas und dem Direktor für die Entwicklung internationaler strategischer Programme der Rheinmetall AG, Maximilian Froch, unterzeichnet.

Am zukünftigen Produktionsstandort in Litauen soll demnach Munition des Kalibers 155 Millimeter hergestellt werden. Die Premierministerin des baltischen Staates, Ingrida Šimonytė, erklärte diesbezüglich, dass Russland noch lange Zeit die größte Bedrohung für Europa bleiben werde. Daher müsse Litauen so schnell wie möglich nicht nur in die Kampfbereitschaft und die Resilienz der Gesellschaft, sondern auch in die Verteidigungsindustrie investieren. Das Werk sei für Litauen, die Ukraine und die gesamte Region von Bedeutung.

Verteidigungsminister Kasčiūnas betonte seinerseits, das Rheinmetall-Werk werde die Abhängigkeit Litauens von langen Lieferketten verringern, was derzeit ein großes Hindernis für die Deckung des Munitionsbedarfs in der EU und weltweit darstelle. Dadurch werde auch zur langfristigen Versorgung, zum Ausbau der Munitionsbestände und zur Unterstützung der Ukraine beigetragen. Darüber hinaus stärke die Absichtserklärung die bilateralen Beziehungen zwischen Vilnius und Berlin.

Anfang März hatte die Europäische Kommission eine Entwicklungsstrategie der EU-Rüstungsindustrie präsentiert. Zu diesem Zweck plante Brüssel 1,5 Milliarden Euro bis zum Jahr 2027 ein. Bis 2030 sollten die EU-Länder 40 Prozent der Waffen und Ausrüstung durch gemeinsame Beschaffungsprogramme bestellen und mindestens 50 Prozent ihrer Verteidigungsetats innerhalb der EU ausgeben.

Mehr zum Thema – Von der Friedens- zur Kriegsunion: EU will auf Kriegswirtschaft umstellen