"Wir sollten nicht übertreiben" - Borrell sieht EU noch nicht vor Krieg mit Russland

Die EU darf die Bevölkerung nicht verängstigen, indem sie die Gefahr eines direkten Konflikts mit Russland übertreibt, erklärte der Chef der EU-Außenpolitik am Donnerstag in Brüssel. "Krieg ist nicht unvermeidlich", betonte Josep Borrell.

Josep Borrell, der Vertreter der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik, hat am Donnerstagabend beim EU-Gipfel in Brüssel erklärt, dass die Europäische Union ihre Bürger nicht in die Ukraine schicken wolle, um "für den Donbass zu sterben", da die EU kein Teilnehmer des Krieges sei. Die europäischen Länder unterstützten lediglich die Ukraine. 

"Wir sollten nicht übertreiben. Der Krieg ist nicht unvermeidlich. Ich habe einige Stimmen gehört, die sagen: 'Der Krieg steht unmittelbar bevor'. Gott sei Dank steht der Krieg nicht unmittelbar bevor. Wir leben in Frieden. Wir unterstützen die Ukraine. Wir sind nicht Teil dieses Krieges, wir unterstützen nur die Ukraine."

Gleichzeitig betonte Borrell, dass sich die EU auf die Zukunft vorbereiten sollte, indem sie die Kapazitäten der Verteidigungsindustrie erhöht.

"Ein Krieg steht nicht unmittelbar bevor. Was unmittelbar bevorsteht, ist das Bedürfnis der Ukrainer nach Unterstützung. Es geht nicht darum, für den Donbass zu sterben, sondern der Ukraine zu helfen, nicht im Donbass getötet zu werden. Oder nicht in Kiew getötet zu werden, falls es bombardiert wird".

Maria Sacharowa, offizielle Vertreterin des russischen Außenministeriums, kommentierte Borrells Appell mit den Worten, die EU werde nicht "für den Donbass sterben", denn "Tote sterben nicht zweimal".

Der EU-Gipfel findet am 21. und 22. März statt. Charles Michel, der Präsident des Europäischen Rates, erwähnte in der Einladung zum Gipfel, dass man aufgrund möglicher zukünftiger Bedrohungen durch Russland zu einer Kriegswirtschaft übergehen müsse. 

Mehr zum Thema - Wer profitiert von der Einführung französischer Truppen in der Ukraine?