Macron und der Krieg in Europa: "Dürfen keine Feiglinge sein"

Martialische Töne aus Prag: Der Krieg sei nach Europa zurückgekehrt, erklärte der französische Staatschef Macron bei einem Staatsbesuch in Tschechien. Man nähere sich in "unserem Europa" einem Moment, an dem man nicht feige sein dürfe.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat indirekt einen großen Krieg in Europa angekündigt – und die Europäer dazu aufgerufen, "keine Feiglinge zu sein". In einer Rede in Prag erklärte der frühere Rothschild-Banker am Dienstag:

"Wir nähern uns sicherlich einem Moment in unserem Europa, an dem es notwendig sein wird, nicht feige zu sein."

Vor der französischen Gemeinschaft in Tschechien sagte Macron:

"Niemand möchte über die Tragödien nachdenken, die vor uns liegen, niemand möchte sehen, was auf dem Spiel steht, und ich glaube, dass sich unsere beiden Länder dessen bewusst sind, was in Europa vor sich geht."

Mit reichlich Pathos fuhr er fort:

"Dass der Krieg auf unseren Boden zurückgekehrt ist, dass die unwiderstehlich gewordenen Mächte ihre Bedrohung für uns mit jedem Tag vergrößern und uns jeden Tag mehr und mehr angreifen: Wir müssen der Geschichte gerecht werden und den Mut aufbringen, den das erfordert."

Aus dem Umfeld des Präsidenten hieß es, dass sein Besuch in der Tschechischen Republik seine "besondere Aufmerksamkeit" für Mitteleuropa zeigen solle. Macron trifft in Prag seinen tschechischen Amtskollegen Petr Pavel, der, wie er als Hardliner im Ukraine-Konflikt gilt. Auf dem Plan steht auch die Unterzeichnung des "Aktionsplans 2024–2028 für die bilaterale strategische Partnerschaft".

Macron hatte in den vergangenen Tagen wiederholt mit Äußerungen über die mögliche Entsendung von Truppen in die Ukraine für Aufsehen gesorgt – und war damit unter anderem beim deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz auf Widerspruch gestoßen.

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