Im Konfliktfall: Litauen droht Kaliningrad mit "Neutralisierung"

Für den Fall eines Konflikts zwischen Russland und der NATO droht Litauens Botschafter in Schweden mit der "Neutralisierung" der Exklave Kaliningrad. Aus Moskau heißt es, die Drohung sei Teil des Informationskriegs.

Linas Linkevičius, Litauens Botschafter in Schweden und ehemaliger litauischer Außenminister, drohte diese Woche mit der Neutralisierung Kaliningrads, sollte es zu einem Krieg zwischen Russland und der NATO kommen. Er schrieb im sozialen Netzwerk X:

"Nach dem Beitritt Schwedens zur Allianz wurde die Ostsee zum Binnenmeer der NATO. Sollte Russland es wagen, die NATO herauszufordern, würde Kaliningrad als erstes 'neutralisiert'."

Die früheren Behauptungen aus Moskau, Russland sei von der NATO umzingelt, würden nun Wirklichkeit, fügte der Diplomat hinzu.

Die Drohung sei Teil des Informationskrieges und notwendig, um Kiew den Rücken zu stärken, kommentierte die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa. Allerdings sei Linkevičius zu solchen Äußerungen nicht befugt.

Alexander Schenderjuk-Schidkow, ein russischer Senator aus dem Kaliningrader Gebiet, betonte, dass litauische Politiker seit langem "faktisch einen Krieg" gegen die Enklave führten, und fügte hinzu, dass die lokalen Behörden solchen Äußerungen wenig Beachtung schenkten.

Am Montag ratifizierte Ungarn Schwedens Antrag auf NATO-Mitgliedschaft und gab damit seine Blockadehaltung auf. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte, der Schritt werde "uns allen mehr Stärke und Sicherheit geben". Stockholm hatte sich gemeinsam mit Helsinki im Jahr 2022 um eine NATO-Mitgliedschaft beworben.

Kaliningrad (ehemals Königsberg) gehörte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zu Deutschland und wurde im Rahmen des Potsdamer Abkommens an die UdSSR abgetreten. Mit dem Zerfall der Sowjetunion wurde Kaliningrad zu einer russischen Exklave.

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