Sabotage, aber kein Grund für Strafverfahren: Dänemark stellt Nord-Stream-Ermittlungen ein

Nach Schweden stellt nun auch Dänemark die Ermittlungen zu den Explosionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 ein. Das Ergebnis: vorsätzliche Sabotage der Pipelines. Damit läuft nur noch in Deutschland das Verfahren beim Bundeskriminalamt.

Dänemark stellt die Ermittlungen zu den Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines ein. Die Behörden kamen zu dem Schluss, dass es sich um eine vorsätzliche Sabotage handelte. Für ein Strafverfahren in Dänemark reichten die Beweise jedoch nicht aus. "Deshalb hat die Kopenhagener Polizei beschlossen, die strafrechtlichen Ermittlungen zu den Explosionen abzuschließen", heißt es in einer Erklärung. Die Ermittlungen seien umfassend gewesen, man habe mit ausländischen Partnern zusammengearbeitet.

Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Entscheidung Dänemarks als "nahezu absurd". Moskau habe Kopenhagen zu Beginn der Ermittlungen mehrfach um Informationen zu dem Vorfall gebeten, sei aber abgewiesen worden. Auf der einen Seite gebe es das Eingeständnis einer vorsätzlichen Sabotage, auf der anderen Seite gebe es keine Fortschritte, kritisierte er.

Die Explosionen an den Gasleitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2, die durch die Ostsee von Russland nach Deutschland verlaufen, hatten sich am 26. September 2022 in der Ostsee nahe der dänischen Insel Bornholm ereignet. Dabei wurden drei der vier Pipelines beschädigt. Russland und der Westen gaben sich anschließend gegenseitig die Schuld. Schweden, Deutschland und Dänemark leiteten nach dem Vorfall Untersuchungen ein. Russland durfte sich nicht an den Ermittlungen beteiligen.

Im Februar hatte auch Schweden die Ermittlungen wieder eingestellt. Man habe festgestellt, dass die Sabotage nicht gegen das Land gerichtet gewesen sei und daher keine Gefahr für die schwedische Sicherheit darstelle, hieß es damals. Die Ergebnisse seien an Kollegen in Deutschland übergeben worden.

Die USA, Großbritannien und andere NATO-Staaten bestritten jede Beteiligung an den Anschlägen. Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete den Vorfall nach Angaben des Kremls als "beispiellose Sabotage" und "einen Akt des internationalen Terrorismus".  

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