Ölpreisdeckel weiterhin wirkungslos

Die EU hat im Dezember den Ölpreisdeckel "nachgeschärft". Aktuelle Daten zeigen jedoch, dass das Instrument nur eine kurzzeitige Wirkung entfaltet und sich der Markt schnell anpasst. Aktuell wird russisches Rohöl der Marke Urals zum Preis von 75 Dollar gehandelt – deutlich mehr, als die EU erlaubt.

Die EU hat in ihrem jüngsten, dem bereits 12. Sanktionspaket, unter anderem den Ölpreisdeckel nachgeschärft. Mit dem im Dezember des vergangenen Jahres verabschiedeten Paket sollten unter anderem die Möglichkeiten eingeschränkt werden, den von der EU gesetzten Ölpreisdeckel von 60 Dollar pro Barrel zu umgehen. 

Die EU will die Einnahmen Russlands aus dem Handel mit Rohöl begrenzen und verhängte daher Anfang 2023 einen Preisdeckel von 60 Dollar pro Fass. Dieser erwies sich bisher jedoch als weitgehend wirkungslos. Der Markt konnte sich schnell an die neuen Bedingungen anpassen. Nach einer kurzen Adaptionsphase, in der der Preis für russisches Rohöl der Marke Urals tatsächlich zu einem Preis unterhalb der Marke von 60 Dollar gehandelt wurde, stieg der Preis wieder an und verharrte dauerhaft oberhalb der Preisgrenze. 

Dies hat sich nun wiederholt. Unmittelbar nach Verhängung des 12. Sanktionspakets sank der Preis für russisches Öl kurzzeitig unter die Marke von 60 Dollar, um danach wieder anzusteigen. Am Freitag wurde die Marke der russischen Sorte Urals zu einem Preis von rund 75 Dollar für das Fass gehandelt. Das Vorhaben der EU, durch einen Eingriff in den Markt die russischen Einnahmen aus dem Rohölgeschäft extern zu kontrollieren, ist damit erneut gescheitert. 

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