Wer steckt dahinter? Abhörgerät in Büro von Ukraines Armeechef Saluschny entdeckt

In einem Büro des Oberbefehlshabers der ukrainischen Streitkräfte wurde ein Abhörgerät entdeckt. Der Sicherheitsdienst der Ukraine leitete ein Strafverfahren ein. Saluschny gilt mittlerweile als politischer Konkurrent von Präsident Selenskij.

Der ukrainische Sicherheitsdienst (SBU) hat ein Strafverfahren wegen illegalen Erwerbs, Verkaufs oder Einsatzes spezieller technischer Mittel zur Informationsbeschaffung eingeleitet, nachdem in einem Büro des ukrainischen Armeechefs Waleri Saluschny ein Abhörgerät entdeckt worden war.

Der SBU teilte mit, das Gerät sei nicht in Saluschnys Büro selbst, sondern in einem der Räume gefunden worden, "die er in Zukunft für seine Arbeit nutzen könnte". Es sei jedoch keine Möglichkeit zur Speicherung oder Fernübertragung von Informationen gefunden worden, das Gerät selbst sei nicht funktionsfähig. "Dieses technische Gerät wird zur Überprüfung übergeben", heißt es in einer Erklärung der Behörde.

Nach Angaben der Zeitung Ukrainskaja Prawda wurde das Gerät am Sonntag bei einer Inspektion des Büros gefunden. Auch bei mehreren Untergebenen des Oberbefehlshabers seien Abhörgeräte entdeckt worden.

Saluschny selbst sagte, das Abhörgerät sei in einem Büro gefunden worden, in dem er am Montag arbeiten sollte.

Anna Maljar, die ehemalige Vize-Verteidigungsministerin der Ukraine, kommentierte die Berichte. Grundsätzlich seien sich alle bewusst, dass es die Möglichkeit des Abhörens und der Weitergabe von Informationen gebe, daher werde dies immer berücksichtigt. Aber: "Militärische Geheimnisse sind schon mehr als einmal an die Öffentlichkeit gelangt", schrieb sie auf Telegram.

Seit November berichten ukrainische und ausländische Medien über einen möglichen Konflikt zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij und Saluschny, nachdem dieser in einem Interview mit The Economist erklärt hatte, der Krieg sei in eine Sackgasse geraten und könne sich über Jahre hinziehen. Der ukrainische Präsident widersprach diesen Einschätzungen öffentlich und erklärte später, das Militär solle sich nicht in die Politik einmischen. Gleichzeitig bestreitet Selenskijs Büro eine Spaltung zwischen der militärischen und der politischen Führung des Landes.

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