La Republicca: Draghi soll von der Leyen ablösen

Es scheint Ärger zu geben in der EU. Wenn ein Plan auftaucht, die Spitze der Kommission zu ersetzen, kann man das gesichert annehmen. Von der Leyen scheint jedenfalls nicht mehr allzu viel Rückhalt in Brüssel zu haben.

Die italienische Tageszeitung La Republicca berichtet von Plänen, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen durch den ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten und EZB-Chef Mario Draghi abzulösen.

Hinter diesem Plan soll der französische Präsident Emmanuel Macron stecken; Scholz sei von dem Plan informiert, habe ihm aber bislang nicht zugestimmt. Die 65-jährige von der Leyen, die im Laufe ihrer Karriere so freundliche Bezeichnungen sammelte wie "Flintenuschi" und "Zensursula", würde dann aber nicht in Rente gehen, sondern nur wenige Häuser weiter auf einen Posten bei der NATO geschoben.

Der 76-jährige Italiener Mario Draghi hatte als italienischer Ministerpräsident sehr im Sinne der EU-Bürokratie gehandelt; von ihm sind keinerlei Abweichungen zu erwarten. Allerdings ist durchaus denkbar, dass Ursula von der Leyen mit dem Skandal um ihre Pfizer-SMS, ihren vollmundigen Erklärungen zur gescheiterten Sanktionspolitik ("die russische Wirtschaft ist in Fetzen, sage ich, in Fetzen") und zuletzt ihrer nicht abgesprochenen Loyalitätserklärung zu Israel in vielen EU-Staaten inzwischen nur noch schwer vermittelbar ist.

Draghi soll zudem einen etwas realistischeren Blick auf die Wirtschaft haben. Vor einem Monat erklärte er gegenüber der Financial Times: "Es ist fast sicher, dass wir bis zum Jahresende eine Rezession haben werden. Es ist ziemlich klar, dass die ersten beiden Quartale des nächsten Jahres das zeigen werden."

Nicht wirklich ein Fall von Hellseherei, da die Daten zu diesem Zeitpunkt die Rezession bereits belegten, aber zumindest ein ehrliches Eingeständnis.

Interessant ist jedenfalls, dass dieses Gerücht nicht über die französischen Medien, sondern über eine italienische Zeitung an die Öffentlichkeit gelangte. Nicht auszuschließen, dass sich Draghi selbst ins Spiel bringt. Aber selbst dann belegt es klar, dass in Brüssel und in den Staaten der EU einiger Unmut über von der Leyen zu finden ist.

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