Ukraine beginnt mit Ausfuhr von Getreide über kroatische Häfen

Nach dem Abbruch des Getreideabkommens sucht die Ukraine nach alternativen Routen für Getreideexporte. Derzeit wird ein Teil des Getreides über die Mittelmeerhäfen Kroatiens ausgeführt. Russland erlaubt eine Rückkehr zum Abkommen, wenn seine Bedingungen erfüllt würden.

Die Ukraine hat mit dem Export ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse über kroatische Mittelmeerhäfen begonnen, wie die ukrainische Wirtschaftsministerin Julija Swiridenko mitteilte. Sie sagte:

"Ukrainisches Getreide wird bereits über kroatische Häfen ausgeführt. Diese Handelsroute ist zwar eine Nische, aber sie ist bereits sehr beliebt. Wir sind bereit, sie auszubauen und die Möglichkeiten des Transportkorridors zu erweitern."

Swiridenko zufolge wird diese Route eine wichtige Rolle im Handel zwischen den beiden Ländern spielen, auch nach dem Ende der Feindseligkeiten.

Diese Aussage tätigte die Wirtschaftsministerin bei einem Treffen mit dem kroatischen Premierminister Andrej Plenković. Dieser hatte wiederholt vorgeschlagen, dass Getreide aus der Ukraine über die Häfen des Landes transportiert werden sollte. Am Vortag, dem 6. September, äußerte er sich erneut zu diesem Thema. Der Politiker sagte:

"Kroatien sieht sich als Tor zum Mittelmeer und nach Mitteleuropa, und deshalb haben wir mehr Möglichkeiten in unseren Häfen angeboten, insbesondere in unserem strategischen Hafen Rijeka."

Er fügte hinzu, dass die kroatischen Behörden eine Eisenbahnverbindung zwischen Rijeka und dem Hafen von Vukovar an der Donau einrichten wollen. Die Entfernung zwischen den beiden Häfen beträgt mehr als 350 Kilometer in gerader Linie. Die Ukraine verfügt über mehrere Donauhäfen wie Reni und Ismail. In jüngster Zeit wurden sie mit russischen Raketen angegriffen.

Aufgrund der Beendigung des Getreideabkommens sucht Kiew nach alternativen Versorgungswegen für sein Getreide. Es ist seit dem 17. Juli außer Kraft gesetzt. Moskau ist aus dem Abkommen ausgestiegen und verlangt die Erfüllung seiner Bedingungen, insbesondere die Wiederanbindung der Landwirtschaftsbank Rosselchosbank an SWIFT und die Wiedereröffnung der Ammoniak-Pipeline Toljatti-Odessa. Die Forderungen Russlands zielen auf die Aufhebung der Beschränkungen für seine Agrarexporte ab, die ebenso wie der Transport ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer Teil der Vereinbarung waren.

Wie das Wall Street Journal schrieb, wurde Getreide aus der Ukraine bisher nicht über die Donauhäfen exportiert, da der Transport über das Schwarze Meer am billigsten war (29 US-Dollar pro Tonne gegenüber 124 US-Dollar pro Tonne aus den Donauhäfen im November 2022). Die Preise für Exporte auf dem Landweg waren mit 140 US-Dollar pro Tonne sogar noch höher.

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