Bulgarien nimmt ehemaligen Geschäftspartner Prigoschins fest

Die Behörden Bulgariens haben einen Unternehmer festgenommen, der nach Angaben der Staatsanwaltschaft Verbindungen zum Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hatte. In den vergangenen Jahren lebte er im Ausland.

In Bulgarien wurde der Geschäftsmann Wassil Boschkow kurz nach seiner Einreise ins Land festgenommen. Auf Verlangen der Staatsanwaltschaft ordnete das Stadtgericht Sofia seine Inhaftierung bis zum 5. September an.

In den vergangenen Jahren lebte er im Exil in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Boschkow, der einst als der reichste Mann Bulgariens galt, hatte persönlich ein Foto aus einem Flugzeug hochgeladen und geschrieben, wann er in der Hauptstadt Sofia landen werde. 

In seiner Heimat wurden gegen Boschkow in Abwesenheit mehrere Ermittlungen geführt. Die Behörden werfen ihm Mord, Anstiftung zur Tötung, Steuerhinterziehung und Erpressung vor. Nach dem Fall des Kommunismus soll er das Glücksspielgeschäft in ganz Bulgarien kontrolliert haben. 

Die Staatsanwaltschaft behauptet zudem, er habe Geschäfte mit Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin gemacht. Die beiden sollen bis zu Prigoschins Tod per E-Mail kommuniziert haben. Nach Angaben der Behörde habe der 67-Jährige vor etwas mehr als drei Jahren Kontakt mit Prigoschin aufgenommen. Bulgarischen Medien zufolge sollen die beiden ein gemeinsames Unternehmen haben. Außerdem soll Boschkow 51 Prozent eines Glücksspielunternehmens auf der Krim besessen haben.

Der Staatsanwalt fügte hinzu, dass gegen ihn auch wegen Steuerverbrechen und Geldwäsche in Moldawien ermittelt werde.

Nach dem Gerichtsurteil über seine Verhaftung sagte Boschkow, dass "es in Bulgarien keine Gerechtigkeit gibt". Die Verteidigung erklärte, sie werde gegen das Urteil Berufung einlegen. Sein Anwalt behauptete, Boschkows Rückkehr nach Bulgarien hänge mit seinem Wunsch zusammen, "seinen Namen vor Gericht reinzuwaschen". 

Im Jahr 2021 wurde Boschkow auf die US-Sanktionsliste gesetzt. Nach Angaben der amerikanischen Behörden zahlte Boschkow Bestechungsgelder an bulgarische Beamte, unter anderem mit dem Ziel, einen russischen Einflusskanal auf die Politiker des Landes zu organisieren.

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