Die Republik Kosovo hat offiziell einen Antrag auf Mitgliedschaft in der Europäischen Union (EU) gestellt. Das entsprechende Dokument unterzeichneten die Staatspräsidentin Vjosa Osmani, der Ministerpräsident Albin Kurti sowie der Parlamentspräsident Glauk Konjufca am Mittwoch in der Hauptstadt Pristina. Es dürfte sich nach einhelliger Ansicht von Beobachtern um einen eher symbolischen Akt handeln: Die EU-Mitgliedschaft ist für das Land, das 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt hat, aber nicht einmal von allen EU-Mitgliedsstaaten anerkannt ist, derzeit nicht in Reichweite.
Formell hat das Kosovo bis heute lediglich eine "EU-Beitrittsperspektive". Auch der Kandidatenstatus, den Bosnien-Herzegowina am Donnerstag erhalten soll, steht derzeit nach Angaben EU-Offizieller für das Kosovo nicht zur Debatte. Das Haupthindernis bei der EU-Annäherung ist, dass fünf EU-Mitgliedsländer – Spanien, Rumänien, die Slowakei, Griechenland und Zypern – das Kosovo nicht anerkennen.
Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Land hatte früher zu Jugoslawien, später zu Serbien gehört. Im Zuge seiner Unabhängigkeitsbestrebungen und eines bewaffneten Konfliktes zwischen der UÇK und serbischen Sicherheitskräften bombardierte die NATO im Frühjahr 1999 Ziele im damaligen Rest-Jugoslawien (Serbien und Montenegro). Die serbischen Sicherheitskräfte und Staatsorgane verließen daraufhin das Kosovo. Die Verwaltung und die Schaffung kosovarischer Institutionen übernahm die UN-Mission UNMIK.
Im Februar 2008 erklärte das kosovarische Parlament die Unabhängigkeit des Landes. Mehr als 100 Länder, darunter auch Deutschland haben das anerkannt, jedoch erkannten neben den fünf oben genannten EU-Mitgliedsstaaten auch Russland, China und Serbien den neuen Staat bisher nicht an. Serbien verzichtet bis heute nicht auf seinen Anspruch auf das Kosovo als integraler Bestandteil seines Territoriums. Der Norden Kosovos ist mehrheitlich von ethnischen Serben bewohnt und strebt seinerseits die Loslösung vom albanisch dominierten Staat an.
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(rt/dpa)