Weißrussland dementiert Mobilmachung: Planmäßige Überprüfung von Personendaten aller Wehrpflichtigen

Am Montag haben ukrainische Medien berichtet, Weißrussland bereite eine Mobilmachung vor. Die Behörden hätten Tausende Einberufungsbefehle in Auftrag gegeben. Minsk bestreitet dies, verstärkt aber die Kontrollen an seinen südlichen Grenzen.

Laut ukrainischen Medienberichten bereitet Weißrussland eine Mobilmachung vor. Zu diesem Zweck hätten Behörden des Landes bei einer Druckerei bis zum 31. Dezember rund 50.000 Einberufungsformulare in Auftrag gegeben. Das weißrussische Verteidigungsministerium hat diese Berichte am Dienstag dementiert. In einer Pressemitteilung erklärte die Militärbehörde in Minsk, es gebe keine Vorbereitungen auf eine Mobilmachung im Land.

Der Erklärung zufolge finde derzeit in Weißrussland eine allgemeine Überprüfung von Personendaten aller Wehrpflichtigen statt. Alle Reservisten ohne Ausnahme bekämen zu diesem Zweck ein Einberufungsformular. Die Überprüfung dauere etwa zehn bis 15 Minuten. Die Maßnahme sei planmäßig und werde bis zum 31. Dezember beendet. Die Beschaffung von Tausenden Formularen sei mit keiner Mobilmachung verbunden.

Zugleich teilte das Innenministerium in Minsk mit, Weißrussland habe die polizeiliche Präsenz an der Grenze zur Ukraine erhöht. Innenminister Iwan Kubrakow zufolge würden in den Gebieten Brest und Gomel die Sicherheitsmaßnahmen wegen der Gefahr einer möglichen Sabotage seitens der Ukraine verstärkt. In der vorigen Woche hatte Kiew angekündigt, den Bau einer Mauer an der Grenze zu Weißrussland wiederaufzunehmen. Die Ukraine wirft dem Nachbarland im laufenden Konflikt Unterstützung für Russland vor.

Im Oktober hatte Russland für die Aufstellung eines gemeinsamen Truppenverbands Tausende Soldaten nach Weißrussland verlegt. Die beiden Länder begründeten die Maßnahme mit der wachsenden Aktivität der NATO und der Ukraine nahe der weißrussischen Grenzen. Dem Präsidenten des osteuropäischen Landes Alexander Lukaschenko zufolge habe die Ukraine etwa 15.000 Soldaten an ihren nördlichen Grenzen konzentriert, Kampstellungen eingerichtet und Erkundungsarbeiten durchgeführt.

Mehr zum Thema - Schoigu: Mehr als doppelt so viele NATO-Truppen an den russischen Grenzen