EU wird die Zulassung des Pestizids Glyphosat um ein Jahr verlängern

Die EU-Kommission hat am Dienstag bekanntgegeben, dass sie die am 15. Dezember auslaufende vorläufige Zulassung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat um ein Jahr verlängern wird. Eine endgültige Entscheidung über Zulassung oder Verbot des möglicherweise krebserregenden Stoffes sei noch nicht möglich, so die Sprecherin.

Der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat darf in der EU ein Jahr länger genutzt werden als bislang vorgesehen. Man beabsichtige, die befristete Zulassung des Unkrautvernichters bis zum 15. Dezember 2023 zu verlängern, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Die bisher geltende vorläufige Zulassung laufe am 15. Dezember 2022 aus. Die Sprecherin gab sich zuversichtlich, dass die befristete Verlängerung der Zulassung vor diesem Datum erlassen werden wird.  

Es werde zusätzliche Zeit benötigt, damit die zuständige Behörde alle notwendigen Informationen prüfen und die Sicherheit des Mittels rechtssicher einschätzen könne. Erst dann soll eine langfristige Entscheidung getroffen werden. Dem Glyphosat-Hersteller Bayer lag am Dienstagnachmittag noch keine offizielle Bestätigung der EU-Kommission für die Verlängerung der Zulassung vor.

Doch zeigte sich der Konzern zuversichtlich, dass damit zu rechnen sei. Das Pestizid steht unter Verdacht, Krebs zu verursachen, Bayer weist das allerdings zurück. Deutschland will Glyphosat ab Anfang 2024 nicht mehr zulassen.

Kritik an der Ankündigung der EU-Kommission kommt von der Verbraucherorganisation Foodwatch. Der Fall zeige, dass die EU-Zulassungspraxis für Pestizide reformiert werden müsse.

(rt/dpa)

Mehr zum Thema - Ernährungskrise ist Symptom eines industriellen Agrarsystems, das aus dem Ruder läuft