Französischer Netzbetreiber warnt vor Stromausfällen im Winter

Reparaturen an vielen AKW verschärfen die Energiekrise in Frankreich. Der Chef des einheimischen Netzbetreibers RTE warnt vor Stromausfällen im kommenden Winter. Notfallwarnungen und Sparmaßnahmen sollen helfen, mögliche Netzausfälle zu verhindern.

Der französische Netzbetreiber Réseau de Transport d'Electricité (RTE) rechnet für diesen Winter mit Stromausfällen. Dies sei unter anderem vom Mangel an funktionierenden Atommeilern abhängig. Nach Angaben des Stromerzeugers Électricité de France (EDF) seien mit Stand vom Montag nur 31 seiner 56 Reaktoren in Betrieb gewesen. Grund dafür seien Wartungs- und Reparaturarbeiten in fast der Hälfte aller AKW im Land.

Um weitgehende Stromausfälle zu verhindern, werde RTE im Ernstfall die Alarmstufe Rot auf der Webseite Écowatt, die den laufenden Stromverbrauch in Frankreich widerspiegelt, ausrufen. Falls der Netzbetreiber eine Stromsperre verhängen müsse, riefe er die Alarmstufe drei Tage im Voraus aus, damit Abnehmer ihren Energieverbrauch senkten. RTE-Präsident Xavier Piechaczyk hatte am Montag betont, man müsse bei möglichen Stromausfällen auch Wetterbedingungen beachten:

"Wenn es warm ist, hören sie nichts von Écowatt. Wenn es sehr kalt ist, hören sie viel davon. Wenn wir einen durchschnittlichen, normalen Winter haben, kommt es wenige Male zum Alarm."

Laut RTE bleibe das Wetter bis Ende November relativ mild, außerdem sei der Stromverbrauch wegen des Rückgangs der Industrieproduktion um 6,8 Prozent im Vergleich zur vorpandemischen Zeit gesunken. Dies gebe Piechaczyk zufolge den AKW-Betreibern mehr Zeit, um Reparaturen an Reaktoren zu beenden. Der Stromerzeuger EDF hat vor, 42 Reaktoren im Dezember und 46 im Januar wieder ans Netz zu nehmen.

Ein Megawatt pro Stunde wird für das nächste Jahr mit 670 Euro gehandelt. Das ist doppelt so viel wie in Deutschland. Die französische Regierung fordert Unternehmen, lokale Regierungen und Haushalte zum Energiesparen auf.

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