Russischer Priester bei Raketenbeschuss in der Region Cherson getötet

Der Priester Michail Wassiljew ist laut Angaben der Russisch-Orthodoxen Kirche in der Zone der Sonderoperation in der Ukraine ums Leben gekommen. Berichten zufolge wurde er durch eine HIMARS-Rakete verletzt, die in seiner Nähe explodierte. Der Geistliche war zuvor mit umstrittenen Äußerungen aufgefallen.

Der russische Militärpriester Michail Wassiljew sei am 6. November bei der Erfüllung seiner pastoralen Pflichten in der  Zone der Sonderoperation in der Ukraine gestorben, teilte das Moskauer Patriarchat der Russisch-Orthodoxen Kirche in einer Erklärung mit. Der 51-jährige Geistliche habe jahrzehntelang beim russischen Militär gedient, hieß es in der Mitteilung. Er habe als Priester an mehreren bewaffneten Konflikten teilgenommen, unter anderem im Kosovo und in Bosnien, in Abchasien und Kirgisistan, im Nordkaukasus Russlands und in Syrien. Wassiljew erhielt mehrere staatliche Auszeichnungen. Zuletzt diente er in einer Kirche nahe Moskau. Sie befindet sich auf dem Gelände der Hauptgarnison der strategischen Raketentruppen Russlands. Berichten zufolge starb er an Schrapnellwunden durch eine Rakete, die von einem HIMARS-Raketenwerfer abgefeuert worden war.

Ende Oktober erregte der Priester mediale Aufmerksamkeit. Eine Moderatorin fragte ihn nach seiner Meinung zu Müttern, die angesichts der Mobilmachung Angst um das Leben ihrer Söhne haben und ihren Kindern helfen, das Land zu verlassen. Der Geistliche erklärte, warum Frauen keine Angst vor der Mobilmachung haben sollten. Ihm zufolge würden Mütter, die mehr Kinder zur Welt bringen und nicht abtreiben, weniger Angst haben, ihre Söhne in das Kampfgebiet zu schicken. "Dann würde sie es nicht so schmerzhaft und beängstigend finden, sich von ihren Kindern zu trennen", sagte Wassiljew dem kirchennahen Fernsehsender Spas.

Nach dem Skandal um seine Äußerungen erklärte der stellvertretende Leiter der Abteilung des Moskauer Patriarchats für Beziehungen zur Gesellschaft und Medien, dass das Leben jedes Kindes gleich wertvoll sei, unabhängig von der Anzahl der Kinder in der Familie.

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