Patruschew entschuldigt sich für Äußerungen seines Stellvertreters über die Chassidim

Der stellvertretende Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates der Russischen Föderation, Nikolai Patruschew, hat sich am Freitag für den Artikel eines seiner Mitarbeiter entschuldigt, in dem die chassidische Strömung des ultraorthodoxen Judentums als Beispiel für eine der religiösen Sekten gebraucht wurde, die in der Ukraine aktiv sind.

Der Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, hat sich bei den Lesern der Wochenzeitung Argumenty i Fakty für die Äußerungen seines Mitarbeiters Aleksei Pawlow entschuldigt, der die jüdische Bewegung Chabad Lubawitsch in einem Artikel über die religiöse Situation in der Ukraine als "Sekte" bezeichnet hatte.

"Der Artikel des stellvertretenden Sekretärs des russischen Sicherheitsrates Aleksei Pawlow, der in der Wochenzeitung Argumenty i Fakty veröffentlicht wurde, enthielt falsche Zeilen über die Chassidim von Lubawitsch. Ich entschuldige mich bei den Lesern der Publikation und möchte darauf hinweisen, dass diese Interpretation den persönlichen Standpunkt von Aleksei Pawlow widerspiegelt und in keiner Weise die offizielle Position des russischen Sicherheitsrates darstellt",

schrieb Patruschew, dessen Worte am Freitag auf der AiF-Webseite zitiert werden. Er ergänzte, dass mit dem Autor des Artikels ein Disziplinargespräch geführt worden sei. 

In dem Artikel warb Pawlow für die von ihm so bezeichnete "Entsatanisierung" der Ukraine, die seiner Meinung nach durch das Kiewer Regime in eine "totalitäre Hypersekte" auf Grundlage eines radikalen Nationalismus und des Neuheidentums verwandelt wurde.

Der Chassidismus ist eine moderne religiös-mystische Strömung und Teil des ultraorthodoxen Judentums. Sie nahm ihren Anfang nach den Judenpogromen während des Chmelnizki-Aufstandes im Jahre 1648, von denen in Osteuropa über 700 jüdische Gemeinden betroffen waren. Innerhalb eines Jahrhunderts verbreitete sich der Chassidismus in den jüdischen Gemeinden Polen-Litauens und Österreich-Ungarns. Jedes Jahr zum jüdischen Neujahrsfest treffen sich tausende Chassiden in Uman in der Ukraine, da das Verbringen des jüdischen Neujahrs Rosch ha-Schana am Grab des Rabbi Nachman von Bratslav, Urenkel des Begründers des Chassidismus Baal Schem Tov und Gründer einer eigenen chassidischen Richtung, als glücksbringend gilt. Schätzungen zufolge gibt es derzeit rund 130.000 chassidische Familien weltweit.

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