Schoigu: Mehr als doppelt so viele NATO-Truppen an den russischen Grenzen

Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu erklärte, dass die NATO die Zahl der Truppen an den westlichen Grenzen Russlands verdoppelt habe. Vor dem Hintergrund der Gefahr durch die NATO verstärke Russland die Zusammenarbeit mit Weißrussland. Es gehe vor allem um den Bereich Verteidigung.

Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass die NATO seit Februar die Zahl ihrer Truppen in Ost- und Zentraleuropa um das 2,5-fache auf mehr als 30.000 Soldaten erhöht habe. Bei der gemeinsamen Videokonferenz der Verteidigungsministerien Russlands und Weißrusslands betonte der Minister, dass die beiden Länder einer großen Gefahr ausgesetzt seien.

"Das Hauptziel der destruktiven Handlungen des Westens ist ohne Zweifel Russland, um seine Wirtschaft und sein Militärpotenzial zu zerstören und unserem Land die Möglichkeit zu entziehen, unabhängige Außenpolitik zu betreiben."

Das neue strategische Konzept der NATO sieht Russland als "die größte und unmittelbarste Bedrohung für die europäische Sicherheit". Außerdem betonte Schoigu, dass die NATO-Mitgliedsstaaten sich darauf geeinigt hatten, ihre Eingreifkräfte zur Stärkung der Bündnisverteidigung und Abschreckung auf rund 300.000 Soldaten aufzustocken. In Estland, Lettland, Litauen und Polen seien die NATO-Truppen schon stationiert. Auch würden vier neue Bataillonskampfgruppen in der Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien aufgestellt.  

Schoigu zufolge sei nicht nur Russland durch die Aktivitäten der NATO bedroht, sondern auch Weißrussland, sein wichtigster Verbündeter. Vor dem Hintergrund der wachsenden Spannungen mit dem Westen hatten die beiden Länder Anfang Oktober die Aufstellung der gemeinsamen regionalen Truppengruppierung angekündigt. Nach Angaben des weißrussischen Verteidigungsministeriums werden etwa 9.000 russische Soldaten und etwa 170 russische Kampfpanzer im Land stationiert. Die ersten russischen Soldaten wurden am 15. Oktober nach Weißrussland verlegt.

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