Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó hat am Mittwoch gewarnt, dass der Vorschlag der Europäischen Kommission zum gemeinsamen Gaseinkauf der EU-Mitgliedsstaaten ein riskanter Schritt sei. In einem Video, das er auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte, erklärte der ungarische Spitzendiplomat:
"Der Vorschlag der Europäischen Kommission ist ungeeignet und sogar gefährlich ... und droht die Gaslieferungen nach Europa weiter einzuschränken."
Der Minister forderte Ungarn auf, den "riskanten" Vorschlag nicht zu akzeptieren, da er nur zu einem Rückgang der Lieferungen und einem Anstieg der Energiepreise führen könne.
Er betonte zudem, dass Ungarn eine weitere "gefährliche" Idee ablehne, nämlich eine Preisobergrenze für russisches Erdgas. Eine solche Preisobergrenze bedeutet laut Szijjártó, "dass die Russen ihre Erdgaslieferungen nach Europa einstellen würden". Er fügt hinzu:
"Nach einfachen wirtschaftlichen Grundsätzen sinkt der Preis, wenn wir die Menge eines bestimmten Produkts auf einem Markt erhöhen, aber wenn wir die Menge des Produkts verringern, steigt der Preis. Daher sollte die Menge an Erdgas auf dem europäischen Markt erhöht werden. Es wäre notwendig, dass so viel Erdgas wie möglich aus so vielen Quellen wie möglich nach Europa gelangt."
Der Minister erklärte, dass die ungarischen Gasspeicher derzeit zu 50 Prozent gefüllt seien, was bedeute, dass das Land über Gasreserven für sechs Monate verfügt. Er nannte dies ein "hervorragendes" Ergebnis im Vergleich zu anderen EU-Ländern. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete kürzlich unter Berufung auf Analysten von Aurora Energy Research, dass selbst bei einer 100-prozentigen Füllung der Gasspeicher die Versorgung der EU nur für etwa drei Monate gewährleistet wäre.
Ungarn hat einen langfristigen Gasliefervertrag mit dem russischen Konzern Gazprom abgeschlossen, der dem Land den Bezug von 4,5 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr aus Russland garantiert. Außerdem unterzeichnete Ungarn Ende August einen zusätzlichen zweimonatigen Vertrag über die Lieferung von bis zu 5,8 Millionen Kubikmetern russischem Gas pro Tag ab dem 1. September.
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