Französische Stadt will Holocaust-Überlebende ehren – mit Tor, das an Auschwitz erinnert

Um die 2017 verstorbene französische Politikerin Simone Veil, eine Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz, zu ehren, baute die Stadt Ermont einen Gedenkpark. Doch das Eingangstor erinnert an das Tor in Auschwitz. Nach Protesten baut Ermont nun um.

Die Stadt Ermont (Region Île-de-France.) entfernt nach heftigen Protesten in den sozialen Medien das Eingangstor an ihrem Simone-Veil-Park, wie der Nachrichtensender France Inter berichtet. Zu dem Proteststurm kam es, weil das Tor starke Ähnlichkeit mit dem Eingangstor des Konzentrationslager Auschwitz mit dem berüchtigten Satz "Arbeit mach frei" hatte.

Nach der Kritik machte die Stadt Ermont einen Rückzieher und will nun das Eingangsportal entfernen. In einer Erklärung bedauerte die Stadtverwaltung die ihrer Ansicht nach "unbegründeten Kommentare" und erklärte, dass "keine Analogie oder unglückliche 'Koinzidenz' darin gesucht werden sollte".

Die Stadtverwaltung versicherte zudem, dass sie "die örtliche jüdische Gemeinde" konsultiert habe, die "über diese Polemik erstaunt ist, da sie selbst keine böswillige Absicht in dieser architektonischen Entscheidung sieht".

Die 2017 verstorbene Simone Veil war mehrere Monate, von März bis Juli 1944, in Auschwitz inhaftiert. Ihr Bruder und ihre Eltern starben bei der Deportation. Von 1974 bis 1979 hatte Veil den Posten als französische Gesundheitsministerin inne. Von 1979 bis 1993 war sie Mitglied des Europäischen Parlaments und von 1979 bis 1982 dessen Präsidentin.

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