Julian Assange positiv auf COVID-19 getestet

Wie es der Zufall will, wurde der WikiLeaks-Gründer Julian Assange kurz nach der eindrucksvollen Menschenkette um das Londoner Parlament positiv auf das Coronavirus getestet. Bis auf weiteres muss er nun eine 24-Stunden-Quarantäne ohne jeglichen Außenkontakt in seiner Einzelzelle erdulden.

Der seit über drei Jahren inhaftierte WikiLeaks-Gründer Julian Assange wurde im Londoner Belmarsh-Gefängnis positiv auf das Coronavirus getestet. Das Ergebnis kam nahezu zeitgleich zu den Demonstrationen, die die Freilassung Assanges forderten und sich gegen seine Auslieferung an die USA richteten.

"Er wurde am Samstag positiv auf COVID-19 getestet, am gleichen Tag, an dem Tausende auf die Straße gekommen sind, um ihn zu unterstützen",

erklärte seine Ehefrau, Stella Assange, gegenüber der britischen Nachrichtenagentur PA. Der 51-Jährige sei nun "24 Stunden am Tag in seiner Zelle eingesperrt", und sie mache sich Sorgen um seine Gesundheit.

Bereits zuvor hatten Angehörige sich immer wieder besorgt über Assanges psychische und körperliche Gesundheit geäußert. Am Wochenende hatten Tausende Unterstützer eine Menschenkette rund um das britische Parlament gebildet und die Freilassung des WikiLeaks-Gründers gefordert.

Die US-Justiz will Assange wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Ihm drohen bei einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft. Assange wird vorgeworfen, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan "gestohlen", veröffentlicht und dadurch angeblich das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben.

Tatsächlich war Assange lediglich der Journalistenpflicht nachgekommen, seine Recherchen, in denen er massive US-Kriegsverbrechen aufdeckte, zu veröffentlichen. Die Regierung in London hat einer Auslieferung in die USA bereits zugestimmt. Doch das juristische Tauziehen um Assange ist noch nicht beendet. Die internationale Bewegung zur Unterstützung für Assange hofft, die Auslieferung noch abwenden zu können.

Mehr zum ThemaTausende Menschen demonstrieren in Melbourne gegen die Auslieferung von Julian Assange an die USA

(rt/dpa)