Am Dienstag hat die lettische Polizei Demonstranten festgenommen, die gegen den Abriss und die Zerstörung eines sowjetischen Denkmals protestiert haben, das an die Befreiung Lettlands und seiner Hauptstadt Riga von den Truppen der Wehrmacht erinnert. Lokale Behörden geben an, dass von den mehreren Dutzend Personen, die vor Ort erschienen, vierzehn festgenommen wurden, da sie den Anweisungen der Polizei nicht Folge geleistet hatten.
Das Nachrichtenportal Delfi berichtet, dass Bauarbeiter mit Ausrüstung am Dienstagmorgen im Siegespark in Riga, wo sich das bekannte sowjetische Denkmal befindet, im Beisein von Polizeikräften eintrafen. Die Abrissarbeiten begannen an einem Ensemble von Statuen, das von einem Sichtschutz umgeben und von der Polizei weiträumig abgesperrt ist. Wann der 79 Meter hohe Gedenkstein mit dem Sowjetstern an der Spitze abgerissen wird, ist noch unklar. Am Denkmal begehen jedes Jahr am 9. Mai russischstämmige Einwohner Lettlands den Tag des Sieges über Hitlerdeutschland.
Gegen Abend begannen weitere Menschen in den Park zu strömen. Viele brachten Blumen, die sie am Denkmal ablegen wollten, wurden von der Polizei jedoch nicht vorgelassen. Daher versuchten mehrere Besucher, ihre Blumen auf einer Wiese neben einer nahe gelegenen Tankstelle niederzulegen. Auch dies wurde ihnen laut Delfi von der Polizei untersagt.
Kurz vor Mitternacht kamen weitere Menschen in den Park, von denen viele das beliebte russische Lied "Katjuscha" aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs anstimmten. Einige der Demonstranten wurden jedoch nach einiger Zeit zunehmend konfrontativer und gerieten in verbale Auseinandersetzungen mit der Polizei, woraufhin ihnen angeordnet wurde, sich zu zerstreuen. Wer sich nicht daran hielt, wurde umgehend festgenommen.
Das Monument im Rigaer Siegespark wurde im Jahr 1985 zum 40. Jahrestag des sowjetischen Sieges über Hitlerdeutschland im Zweiten Weltkrieg errichtet – als "Denkmal für die Befreier von Sowjet-Lettland und Riga von den deutsch-faschistischen Invasoren". Nachdem Lettland jedoch nach der Auflösung der UdSSR seine Unabhängigkeit erlangt hatte, begannen die Behörden, das Denkmal zunehmend als Symbol einer "sowjetische Unterdrückung" zu betrachten und die Frage nach dessen Beseitigung wurde wiederholt gestellt.
Nachdem die antirussische Stimmung in Lettland in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen hatte, diente Russlands militärische Sonderoperation in der Ukraine, die Ende Februar begann, als Katalysator für die endgültige Entscheidung, das Denkmal abzureißen.
Anfang dieses Monats erklärte Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, dass die Entscheidung der Regierungen Lettlands, Litauens und Estlands, das Erbe sowjetischer Militärdenkmäler sowie alles, was mit Russland zu tun hat, vollständig zu zerstören, eine Manifestation des Neonazismus in diesen Staaten sei.
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