Französischer Innenminister: Waldbrände an Atlantikküste könnten Brandstiftung sein

Die französische Atlantikküste ist nach rund zwei Wochen erneut mit heftigen Waldbränden konfrontiert. Innenminister Gérald Darmanin findet die Entwicklung ungewöhnlich. Ihm zufolge könnten dahinter Brandstifter stecken. Frankreich bittet andere EU-Länder um Hilfe.

Nach rund zwei Wochen sind die heftigen Waldbrände an der französischen Atlantikküste südlich von Bordeaux wieder aufgeflammt. Bis zu 10.000 Menschen hätten ihre Wohnungen verlassen müssen, 6.200 Hektar Fläche seien von den Flammen zerstört worden, teilte die Präfektur der für den Weinanbau bekannten Region am Mittwoch mit. Die Autobahn A63 wurde zwischen Bordeaux und Bayonne in beide Richtungen gesperrt.

Vor diesem Hintergrund sagte Innenminister Gérald Darmanin dem Sender BFMTV beim Besuch einer anderen von Bränden betroffenen Region:

"Es gab heute Morgen zwischen acht und neun Uhr acht Brände, die einige Hundert Meter voneinander entfernt waren. Das ist ziemlich ungewöhnlich."

Er sprach den Verdacht aus, dass Brandstifter für die jüngsten Waldbrände an der Atlantikküste verantwortlich seien. Den Tätern drohen harte Strafen.

Darmanin kündigte die Entsendung von 1.000 zusätzlichen Feuerwehrleuten sowie den Einsatz von neun weiteren Löschflugzeugen und zwei Hubschraubern in der Region an. Frankreich habe EU-Länder um Hilfe gebeten, Schweden und Italien würden kurzfristig Löschflugzeuge zur Verfügung stellen, sagte der Minister.

Am Donnerstag wurde der Minister zusammen mit der Regierungschefin Élisabeth Borne im Département Gironde erwartet. Borne hatte zuvor eine "totale" Mobilisierung zur Feuerbekämpfung angekündigt. Sie sagte am Mittwoch:

"An mehreren Fronten sind unsere Feuerwehrleute mit besonders heftigen Waldbränden konfrontiert."

Es handele sich um eine totale Mobilmachung aller Regierungs- und Stadtdienste, gemeinsam mit lokalen Beamten, Freiwilligen und Anwohnern.

Bereits im Juli hatten die Brände in den Pinienwäldern entlang der Atlantikküste mehr als 20.000 Hektar Land zerstört. Dies entspricht etwa der Fläche Stuttgarts. Tausende Menschen mussten vorsichtshalber ihr Zuhause verlassen.

Wegen der bereits dritten Hitzewelle dieses Sommers gilt für 18 Départements in Frankreich die Warnstufe Orange, teilte der Wetterdienst Meteo France am Mittwoch mit. Praktisch überall in Frankreich liegen die Temperaturen in den kommenden Tagen oft weit über 30 Grad, örtlich wird es bis zu 40 Grad warm.

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(rt de/dpa)