Arbeitskräftemangel und häufige Regenfälle haben dazu geführt, dass in Finnland bis zum Ende des Sommers Millionen Erdbeeren ungepflückt bleiben und verderben, meldet der finnische Sender Yleisradio (YLE) am 5. August.
"Wir schätzen, dass etwa 50.000 bis 60.000 Kilo nicht geerntet wurden. Dieses Jahr war ein ganz eigenes Jahr", sagte Aarni Alanne, der Büroleiter der Beerenfarm Alanteen Tila, gegenüber YLE und fügte hinzu, dass dem Unternehmen voraussichtlich etwa eine halbe Million Euro an Einnahmen entgehen werden. "Wir sprechen hier von mindestens einem Viertel des Umsatzes des Unternehmens", stellte er fest.
In anderen Agrarbetrieben ist die Situation ähnlich. Nach Angaben von YLE könnte es sich landesweit um Millionen Kilo nicht geernteter Erdbeeren handeln. Wie YLE berichtet, kämen normalerweise 70 Prozent der Erntehelfer aus der Ukraine nach Finnland. Wegen des Krieges in der Ukraine herrsche auf den finnischen Feldern jedoch derzeit ein gravierender Mangel an Arbeitskräften.
"Wir haben den ganzen Sommer überall nach Arbeitskräften gesucht, sowohl nach Erntehelfern als auch nach Verkäufern, und ich habe von vielen anderen Unternehmern gehört, dass es schwierig war, Mitarbeiter zu finden", erklärte Alanne dem Sender.
Regenfälle verschlimmern die Lage auf den Erdbeerfeldern zusätzlich, so YLE. Laut dem Sender ließen leichte, aber häufige Regenschauer in der Region den Pflückern nicht genug Zeit, um die Beeren einzusammeln, bevor sie verdorben waren. Miika Ilomäki, der Geschäftsführer des finnischen Verbands der Obst- und Beerenerzeuger, erklärte, dass es zwar normal sei, dass jedes Jahr ein Teil der Ernte ausfalle, die Situation in diesem Jahr sei jedoch besonders kritisch.
Noch im Juni hatte sich Ilomäki sehr optimistisch gezeigt. "Die Qualität sollte dieses Jahr perfekt sein. Alles ist nach Plan verlaufen, sodass die Ernte qualitativ hochwertig und schmackhaft sein wird", hatte er damals gegenüber YLE gesagt.
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