Frankreich: Zwei Kernkraftwerke vermindern ihre Leistung

Jahrzehntelang hatte Frankreich Strom im Überschuss. Zuletzt waren jedoch bereits so viele der französischen Kernkraftwerke wegen Wartung geschlossen, dass schon im vergangenen Winter vor Abschaltungen gewarnt wurde. Jetzt wirken sich die hohen Sommertemperaturen aus.

Während der deutsche Energiekonzern Uniper mitteilte, dass das Kohlekraftwerk Staudinger in der ersten Septemberhälfte nicht betrieben werden kann, weil in Folge des niedrigen Rheinpegels zu wenig Steinkohle angeliefert werden kann und an der Europäischen Energiebörse die Preise für nächstes Jahr dementsprechend weiter gestiegen sind, muss der französische Strommonopolist EDF in den nächsten Tagen weitere Kernkraftwerke auf geringe Leistung herunterfahren, weil durch den heißen Juli die Flüsse zu wenig und zu warmes Wasser führen.

Die französische Stromproduktion liegt zurzeit auf dem niedrigsten Wert seit drei Jahrzehnten. Bereits im vergangenen Winter lag die Leistung der französischen Kernkraftwerke so niedrig, dass das Land, das lange Zeit Nettoexporteur von Strom war, zukaufen musste.

Der heiße Sommer ist in ganz Westeuropa zu spüren; selbst auf der Donau hat die Schifffahrt Probleme, und der Po in Italien kann kein Wasser zur Bewässerung liefern.

Kernkraftwerke müssen nicht nur in Frankreich ihre Leistung reduzieren, wenn das Wasser des Flusses, in den das Kühlwasser eingeleitet wird, zu warm ist. Von den Einschränkungen betroffen sind vermutlich das Kraftwerk St. Alban, das statt 2.600 Megawatt nur noch 700 Megawatt liefern wird, und Tricastin, das auf eine Leistung von 400 Megawatt herunterfährt. Das heiße Wetter soll auch in den nächsten zwei Wochen andauern.

Mehr zum Thema - Frankreich verstaatlicht größten Stromversorger des Landes