Um Gas zu sparen: Auch Niederlande setzen wieder auf Kohle

Nach Deutschland und Österreich haben nun auch die Niederlande beschlossen, bei der Energieversorgung vermehrt auf Kohle zu setzen. Darauf wies der niederländische Energieminister hin, als er entsprechende Produktionsbeschränkung für Kohlekraftwerke aufhob.

Rob Jetten, der niederländische Klima- und Energieminister, hat angekündigt, dass sein Land alle Beschränkungen für Kohlekraftwerke aufheben werde, um den Erdgasverbrauch zu senken. Außerdem richtete er gleichzeitig einen "dringenden Appell" an alle Unternehmen, vor der Wintersaison so viel Energieressourcen wie möglich zu sparen.

Den Haag habe angesichts einer möglichen Erdgasknappheit in diesem Winter die Frühwarnphase seines Energiekrisenplans aktiviert, verkündete Jetten am Montag. Er fügte hinzu, die Entscheidung sei in Abstimmung "mit unseren europäischen Kollegen in den vergangenen Tagen" vorbereitet worden:

"Das Kabinett hat beschlossen, die Produktionsbeschränkung für Kohlekraftwerke sofort aufzuheben."

Dabei bezog er sich auf die Regel, nach der alle Kohlekraftwerke in den Niederlanden nur mit maximal 35 Prozent ihrer installierten Kapazität betrieben werden dürfen. Weiter stellte Jetten fest:

"Ich möchte betonen, dass es im Moment keine akute Gasknappheit gibt."

Er behauptete aber dennoch, dass "jetzt mehr Länder von Russland unter Druck gesetzt werden".

In ähnlicher Weise erklärte der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck am Sonntag, dass Berlin den Einsatz von Kohle für die Stromerzeugung erhöhen müsse, um den Mangel an Erdgas aus Russland auszugleichen.

Unterdessen vereinbarte die österreichische Regierung mit dem Energieunternehmen Verbund, ein Gaskraftwerk in der südlichen Steiermark auf Kohleverstromung umzustellen, falls sich die Energiekrise verschärft. 

Diese Schritte folgen auf die Entscheidung des russischen Energielieferanten Gazprom, die Erdgaslieferungen nach Deutschland über die Nord-Stream-Pipeline um 60 Prozent zu kürzen, nachdem die Pumpanlagen nach Reparaturen in Kanada an den deutschen Wartungsdienstleister Siemens aufgrund von Sanktionen nicht zurückgeliefert werden konnten. EU-Beamte behaupteten, diese Entscheidung sei rein politisch und stehe im Zusammenhang mit den Spannungen zwischen Russland und dem Westen wegen Moskaus Militäroperation in der Ukraine.

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