Ukraine droht mit Zerstörung der längsten Brücke Europas

Sollte der Westen der Ukraine entsprechende Waffen liefern, wird Kiew damit die Brücke über die Straße von Kertsch zerstören. Das verkündete ein ukrainischer General in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit einem aus US-Staatsgeldern finanzieren Medium.

Die Ukraine sollte die Brücke, die die Krim über die Straße von Kertsch mit dem russischen Festland verbindet, ins Visier nehmen, sobald sie die erforderlichen Waffen vom Westen erhält. Diese Drohung sprach der ukrainische Generalmajor Dmitri Martschenko am Mittwoch in einem Interview mit dem von der US-Regierung finanzierten Nachrichtenportal Krim.Realii aus. Die Webseite ist ein Projekt von Radio Free Europe/Radio Liberty, das zur staatlich finanzierten US Agency for Global Media gehört.

Martschenko betonte:

"Die Brücke von Kertsch ist absolut unser wichtigstes Ziel."

Damit meinte er die längste Brücke Europas, die 2018 eröffnet wurde. Der General fuhr fort:

"Als Hauptweg für die Zufuhr von Reserven müssen wir ihn einfach abschneiden. Sobald dieser Weg abgeschnitten ist, werden sie in Panik geraten. Und glauben Sie mir, diejenigen, die in Simferopol russische Fahnen gehisst haben, werden sich schnell ukrainische Fahnen besorgen und sie stattdessen hissen."

Martschenkos Äußerungen waren Teil eines am Mittwoch veröffentlichten Interviews, in dem er eine ukrainische "Gegenoffensive" ankündigte, die Kiew bis zum Ende des Sommers zum Sieg verhelfen solle. Vorausgesetzt, die USA und ihre NATO-Verbündeten lieferten "ausreichend Waffen und Munition".

Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden militärische Unterstützung im Wert von einer Milliarde US-Dollar angekündigt, darunter Anti-Schiffs-Raketen, Langstreckenraketen und Artillerie. Während Washington nur vier HIMARS-Raketenwerfer in Aussicht gestellt hat, haben auch andere NATO-Verbündete die Lieferung entsprechender Ausrüstung zugesagt. Der Leiter des Pentagons teilte am Dienstag mit, dass die USA Lenkraketen mit einer Reichweite von 70 Kilometern bereitstellen würden.

Kiew hat Washington "zugesichert, dass es diese Systeme nicht gegen Ziele auf russischem Territorium einsetzen wird", sagte US-Außenminister Antony Blinken Anfang des Monats. Die USA weigern sich jedoch, die Krim als russisches Territorium anzuerkennen und bezeichnen die Halbinsel, deren Bevölkerung im März 2014 mit überwältigender Mehrheit für den Wiederanschluss an Russland gestimmt hat, als "illegal annektiert".

Weiter bleibt unklar, mit welchen Mitteln Martschenko die Brücke zerstören will. Bereits zuvor hatte Kiew mit Angriffen gedroht. Während die Brücke tatsächlich mehrere Jahre lang die einzige Möglichkeit war, die Krim vom russischen Festland aus zu erreichen, befindet sich derzeit die gesamte Schwarzmeerküste von Cherson bis Mariupol unter der Kontrolle russischer Streitkräfte und deren Verbündeten aus den Donbass-Republiken.

Russische Truppen wurden Ende Februar im Rahmen einer militärischen Sonderoperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine sowie zum Schutz der Volksrepubliken Donezk und Lugansk und der nationalen Sicherheitsinteressen Russlands in das russische Nachbarland entsandt. Kiew hat Moskau eine unprovozierte Offensive vorgeworfen.

Die EU, die USA und andere Länder haben mit beispiellosen Sanktionen reagiert, die sich gegen die russische Wirtschaft und mehrere ausgewählte hochrangige Beamte richten. Die militärische Sonderoperation Russlands wurde von der Vollversammlung der Vereinten Nationen mehrheitlich verurteilt.

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