Polen kündigt Rekordwaffengeschäft mit der Ukraine an

Warschau steht vor der Unterzeichnung des größten Waffengeschäfts mit der Ukraine seit 30 Jahren. Demnach werde Polen Waffen im Wert von fast 630 Millionen Dollar in die Ukraine exportieren.

Polens Premierminister Mateusz Morawiecki kündigte am Dienstag an, dass das Land Waffen im Wert von fast 630 Millionen US-Dollar in die Ukraine exportieren wird. Das Waffengeschäft ist das größte, das Warschau in den letzten 30 Jahren unterzeichnet hat.

"Wir sind froh, dass wir heute die Möglichkeit haben, unsere Waffen ins Ausland zu verkaufen", sagte Morawiecki am Dienstag bei einem Besuch der polnischen Waffenfabrik in Stalowa Wola und fügte hinzu, dass es sich um "bewährte" Waffen handele, die "nicht nur die Feuertaufe bestehen", sondern auch "eine sehr wichtige Waffe auf dem Schlachtfeld sein werden, höchstwahrscheinlich in der Ostukraine".

Der polnische Premier erklärte auch, dass ein Teil der Finanzierung für diese Waffen von der Europäischen Union übernommen werde, und fügte hinzu, dass Polen dieses Geld nutzen wolle, um sein Produktionspotenzial zu erweitern.

Der Stellvertretende Ministerpräsident, Jacek Sasin, bestätigte das Geschäft und gab an, dass sich die Gesamtsumme dieser Lieferungen auf rund 628 Millionen Dollar belaufen wird.

Ende Mai schenkte Polen den Kiewer Streitkräften bereits 18 Panzerhaubitzen des Typs "Krab", und die polnischen Streitkräfte schulten rund 100 ukrainische Artilleristen in deren Bedienung, wie der polnische Rundfunk berichtete, wobei festgestellt wurde, dass die ukrainischen Streitkräfte nun über mindestens 24 westliche Panzerhaubitzen verfügen.

Warschau nimmt für sich in Anspruch, nach den Vereinigten Staaten einer der größten Geber von Militärgütern für die Ukraine zu sein. Polen hat Kiew bisher mit T-72-Panzern, Gozdzik-Panzerhaubitzen, Luft-Luft-Raketen, Drohnen und Grad-Raketenwerfern ausgestattet.

In der Zwischenzeit hatte Moskau mehrfach gewarnt, dass alle westlichen Waffenlager in der Ukraine "legitime Ziele" sein werden und dass man häufig Luft- und Raketenangriffe gegen sie durchführen werde.

Russland griff im Nachbarland militärisch ein, nachdem die Ukraine die 2014/2015 unterzeichneten Minsker Vereinbarungen bis heute nicht umgesetzt hatte und Moskau schließlich die selbsterklärten Donbass-Republiken Donezk und Lugansk offiziell anerkannte. Das von Deutschland und Frankreich vermittelte Protokoll Minsk II sollte den abtrünnigen Regionen dauerhaft einen Sonderstatus innerhalb des ukrainischen Staates verleihen.

Der Kreml hat seitdem außerdem gefordert, dass die Ukraine sich offiziell als neutrales Land erklärt, das niemals dem von den USA geführten NATO-Militärblock beitreten werde. Die Führung in Kiew beharrt darauf, dass die russische Offensive völlig unprovoziert war, und hat Behauptungen zurückgewiesen, es wäre geplant gewesen, die beiden abtrünnigen Republiken mit Gewalt zurückzuerobern.

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