Türkei bietet sich als alternative Gastransitroute in die EU an

Vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Energiekrise in der EU will Ankara seinen Beitrag zur Lösung der Notlage leisten. Nach Angaben des türkischen Energieministeriums könnte das Land künftig als Durchleitungspunkt für russisches Gas auf den EU-Markt dienen.

Die Türkei könnte ein Transitpunkt für die Lieferungen von russischem Gas in die EU-Länder werden, stellte der stellvertretende türkische Minister für Energie und natürliche Ressourcen, Alparslan Bayraktar, am Donnerstag während einer Rede auf dem Energieforum in Baku in Aussicht. Er sagte:

"Die Türkei möchte die gesamte Infrastruktur für die inländische Produktion im Rahmen des Inlandsverbrauchs und den Transport von Gas zu ausländischen Märkten, einschließlich der europäischen, für die bestehenden Lieferanten durch die Pipelines von Aserbaidschan, Russland und Iran einsetzen."

Bayraktar zufolge könnte Ankara auch bei der Durchleitung von Energieträgern aus Turkmenistan, dem Irak und dem Mittelmeerraum helfen.

Russland ist einer der wichtigsten Gaslieferanten der Türkei und deckt etwa die Hälfte der Einfuhren des Landes ab. Der Brennstoff wird vom russischen Konzern Gazprom über die Pipelines Turkish Stream und Blue Stream geliefert.

Die zweisträngige Offshore-Pipeline Turkish Stream wurde im Jahr 2020 in Betrieb genommen. Sie wurde als Alternative zur South Stream-Pipeline gebaut, nachdem Bulgarien das Projekt 2014 aufgegeben hatte, und verfügt über eine Gesamtkapazität von 31,5 Milliarden Kubikmetern. Über eine der Leitungen wird russisches Gas in die Türkei gepumpt, während die andere die Länder Süd- und Südosteuropas versorgt.

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