Serbiens Präsident Aleksandar Vučić erklärte am Sonntag, er habe in einem Telefongespräch mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin einen neuen dreijährigen Gasvertrag mit Moskau vereinbart.
Neben dem Gasvertrag hätten die beiden Präsidenten auch die Aussichten auf einen Ausbau der Gasspeicher in Serbien erörtert, so Vučić. Der Gaspreis werde an den Ölpreis gekoppelt, erklärte er, nannte aber keine weiteren Einzelheiten. Diese müssten mit dem staatlichen russischen Gaskonzern Gazprom geklärt werden.
Im Laufe des Tages gab Vučić seine Prognosen bezüglich des Gaspreises bekannt:
"Der Gaspreis wird sich zu 100 Prozent an der Ölformel orientieren, das heißt zwischen 310 und 408 US-Dollar pro tausend Kubikmeter Gas, das ist der Preis für 2,2 Milliarden Kubikmeter Gas – der überzeugendste Preis in Europa."
Moskau bestätigte, dass die Gasversorgung bei den Gesprächen zwischen Putin und Vučić besprochen worden war, nannte aber keine konkreten Einzelheiten. In einer Erklärung gab der Pressedienst des Kremls bekannt:
"Die beiden Staatsoberhäupter führten eine eingehende Diskussion über die bilaterale Agenda, einschließlich Maßnahmen zur Ausweitung der für beide Seiten vorteilhaften Handels- und Wirtschaftskooperation. Insbesondere einigten sie sich auf die fortgesetzte Bereitstellung ununterbrochener Erdgaslieferungen durch Russland an Serbien."
Belgrads aktueller Zehn-Jahres-Gasliefervertrag mit Gazprom läuft am 31. Mai ab.
Serbien unterhält bereits seit Jahren enge politische und wirtschaftliche Beziehungen zu Russland, doch wurden diese durch den Ende Februar eskalierten Konflikt zwischen Moskau und Kiew auf die Probe gestellt. Trotz des zunehmenden Drucks seitens der EU hat sich Belgrad geweigert, sich antirussischen Sanktionen anzuschließen, und unterhält weiterhin enge Beziehungen zu Moskau.
Diese Haltung bekräftigte Vučić auch Anfang der Woche auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Er bestätigte, dass Belgrad in erster Linie weiterhin seine "eigenen Interessen" verfolgen werde und betonte:
"Wer weiß, was für Bedrohungen auf uns zukommen werden, aber wie Sie sehen, sind 90 Tage vergangen und Serbien steht zu seiner Politik, als einziges Land in ganz Europa. Ein kleines Land mit einem zahlenmäßig kleinen, aber sehr stolzen Volk verfolgt seine eigene Politik – nicht pro-russisch, nicht pro-westlich, sondern selbstständig."
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