Dies betrifft vor allem einige EU-Länder, die stark von russischen Energielieferungen abhängig sind.
1. Was wird nach dem 31. März passieren?
Moskau betont, dass Europa kein kostenloses Gas erhalten wird, wenn die Länder sich weigern, in Rubel zu zahlen. "Wir werden kein Gas umsonst liefern, das ist klar", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag. Auf die Frage, ob Moskau den Nichtzahlern das Gas abstellen werde, antwortete Peskow: "Keine Zahlung, kein Gas." Er fügte jedoch hinzu, dass der Kreml noch keine endgültige Entscheidung darüber getroffen habe, wie er reagieren werde, falls europäische Länder sich weigerten, in der russischen Währung zu zahlen. Am Mittwoch ergänzte Peskow:
"Das bedeutet nicht, dass alles, was morgen geliefert wird, morgen Abend (in Rubel) bezahlt werden muss."
2. Wie stark ist Europa von Gas aus Russland abhängig?
Europa ist in hohem Maße von russischem Gas für das Heizen und die Stromerzeugung abhängig. Gas aus Russland deckt etwa 40 Prozent des Gesamtverbrauchs in Europa ab. Die Gaseinfuhren der EU aus Russland beliefen sich in diesem Jahr im Wert von 200 bis 800 Millionen Euro pro Tag.
3. Was geschieht in der EU ohne russisches Gas?
Die EU-Kommission hat erklärt, sie plane, die Abhängigkeit der EU von russischem Gas in diesem Jahr um zwei Drittel zu verringern und die Abhängigkeit von russischen Lieferungen "deutlich vor 2030" zu beenden. Wirtschaftsexperten zufolge ist es jedoch nicht einfach, diese Menge an Energie zu ersetzen. Im vergangenen Jahr erzeugte russisches Gas 1.550 Terawattstunden Energie in der EU.
Brüssel kann das Versorgungsdefizit nicht schnell genug ersetzen, sondern muss die Nachfrage drosseln. In der Zwischenzeit würde ein Anstieg der Flüssiggasimporte (LNG) auf dem ohnehin schon angespannten globalen LNG-Markt einen immensen Aufwärtsdruck auf die Preise ausüben. Dies wäre ein schwerer Schlag für die EU-Wirtschaft, die bereits unter den sehr hohen Energiepreisen leidet. Ein längerer Lieferstopp von Gas aus Russland würde die EU teuer zu stehen kommen und könnte sogar dazu führen, dass Länder wie Italien und Deutschland, die den russischen Gasschwankungen stärker ausgesetzt sind, Notmaßnahmen ergreifen müssten.
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat davor gewarnt, dass ein Verbot russischer Energieimporte eine wirtschaftliche Rezession in ganz Europa auslösen würde.
4. Was sind die weiteren Auswirkungen?
Es besteht die Gefahr einer globalen Energiekrise. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur ist Russland der größte Erdgasexporteur der Welt und nach Saudi-Arabien der zweitgrößte Exporteur von Rohöl. Russisches Gas zu ersetzen wird nicht einfach sein. Die EU wird Gas auf dem freien Markt kaufen müssen, was bedeutet, dass sie mehr bezahlen muss, wenn das Gas aus Ländern wie Katar oder den USA kommt. Dies bedeutet außerdem, dass das gekaufte Gas an anderen Orten fehlt, wo es aber gebraucht wird. Das Ergebnis werden weltweit höhere Gaspreise sein, da die Länder um das begrenzte Angebot konkurrieren.
5. Werden die Ölpreise betroffen sein?
Russland liefert rund vier Millionen Barrel Öl pro Tag in die Europäische Union. Im Gegensatz zu Gas, dessen Lieferung noch weitgehend durch langfristige Verträge geregelt ist, ist der Ölpreis unbeständig und wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Sollte die EU dennoch beschließen, auf russisches Öl zu verzichten, könnten die Rohölpreise auf 200 US-Dollar pro Barrel oder sogar noch höher steigen, warnen Analysten.
6. Will Russland auch andere Rohstoffe in Rubel verkaufen?
Präsident Wladimir Putin hat bei der Ankündigung seines Zahlungsplans angedeutet, dass Erdgas der erste Rohstoff aus Russland sein könnte, der in Rubel verkauft wird. Sollte der Westen weitere Sanktionen verhängen, besteht die Möglichkeit, dass weitere russische Exportgüter, darunter Öl, Metalle und Getreide, in Rubel gehandelt werden.
7. Wer blinzelt zuerst, wenn die Zahlungsfrist näher rückt?
Bislang haben die EU und die G7-Staaten die Forderung Russlands abgelehnt, ihre Zahlungen für Gas auf Rubel umzustellen. Moskau hat erklärt, dass es keine kostenlosen Gaslieferungen anbieten wird, was darauf hindeutet, dass die Regierung der Russischen Föderation bereit ist, den Gashahn zuzudrehen. In diesem Fall würde Moskau mit jedem Tag des Embargos zwischen 200 und 800 Millionen Euro verlieren. Russland könnte jedoch einen Teil des Gases nach Asien umleiten. Europa würde wahrscheinlich eine Wirtschaftskrise erleben, wie es sie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben hat, da die steigenden Energiepreise die Volkswirtschaften der Region in eine Rezession treiben würden. Wer wird also zuerst blinzeln? Platzieren Sie Ihre Wetten.
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