"Sehr schwere Verletzungen" – Zeuge berichtet von Folgen des Raketenangriffs auf Donezk

Ein Zeuge berichtet, wie er den Angriff der ukrainischen Armee mit einer taktischen ballistischen Rakete des Typs Totschka-U auf Donezk erlebte: Nach Abklingen der Explosionen eilte er aus dem Büro auf die Straße, wo er mehreren Verwundeten Erste Hilfe leistete.

Ein Zeuge erzählt vom nicht ganz geglückten Abfangen einer taktischen ballistischen Rakete vom Typ Totschka-U der ukrainischen Streitkräfte am 14. März 2022 im Büro der Firma in Donezk, in der er arbeitet. Mehrere Explosionen auf der Straße seien zu hören gewesen, so stark, dass Fensterscheiben zu Bruch gegangen seien, berichtet er. Alle Mitarbeiter brachten sich in die hinteren Räume des Büros in Sicherheit – einige eilten sofort nach dem Abklingen der Explosionen auf die Straße. Dort leistete er Schwerverwundeten Erste Hilfe, bis Mitarbeiter des Katastrophenschutzes sich ihrer annehmen konnten:

"Wir haben das Personal sofort in den hinteren Bereich des Büros evakuiert. Es folgten mehrere weitere Explosionen, dann war es anscheinend vorbei. Wir gingen auf die Straße – ein Auto brennt. Ich versuchte, es zu löschen – und sah eine Frau an der Ecke. Ohne Bein. Mit einem Kabel band ich ihr den Stumpf ab und gab auch die Uhrzeit dieser Nothilfsmaßnahme an den Katastrophenschutz weiter."

Anschließend, so der Mann, habe er sich zu einer 20 Meter die Straße hinab gelegenen Bankfiliale begeben, wo er auf dieselbe Weise die Blutungen mehrerer weiterer Verwundeter verlangsamte – "durch Abbinden mit ihren eigenen Schals".

"Ich habe auch aufgepasst, dass sie nicht [an ihre Wunden] langen ... Sehr schwere Verletzungen. Ich hoffe sehr, dass der Rettungsdienst ihnen helfen kann."

Der Staatschef der Volksrepublik Donezk Denis Puschilin betonte, dass nach aktuellem Stand und inklusive dieser Rakete sage und schreibe 15 ballistische Raketen Totschka-U der ukrainischen Streitkräfte über dem Gebiet der Volksrepublik durch die Flugabwehr abgefangen worden seien.

Die innerhalb der letzten 24 Tage von der Ukraine abgefeuerten und von der republikanischen Flugabwehr abgefangenen 14 Raketen hätten keinen nennenswerten Schaden anrichten können. In der Tat wurde auch diese Rakete abgefangen – und nur dadurch seien nicht alle Splitterrichtgranaten, die der Streugefechtskopf der Rakete trug, auch ausgestreut und gezündet worden. Puschilin beklagte, trotz des Abfangens

"... hat ein Teil davon dann doch ordnungsgemäß funktioniert. Nur ein Teil – und doch sehen Sie die Maßstäbe des Verbrechens, wie viele Menschen ums Leben gekommen sind und wie viele Menschen verwundet wurden."

Nach präzisierten Angaben des Gesundheitsministeriums der Volksrepublik Donezk kamen infolge des Angriffs 20 Menschen ums Leben, und weitere 33, darunter Kinder, wurden verwundet.

Der Präsident der DVR betonte die somit noch akuter zutage tretende Notwendigkeit, das ukrainische Militär aus der Schussweite von dessen Waffen von Donezk abzudrängen: Da die Stadt Donezk als Ziel aktuell keinen militärischen Wert mehr hat, zumal die Mehrheit der Volksmiliz sich in ihrer Offensive weit abseits der Stadt befindet, gehe es dem ukrainischen Militär mit derartigen Beschüssen um Rache für seine Niederlagen – um Rache an Zivilisten.

Die Splitter-Submunition der Streugefechtsköpfe 9N123K für die ballistischen Raketen vom Typ Totschka-U ist gegen ungeschützte Ziele besonders tödlich: Die einzelnen Bomblets 9N24 mit einem Gewicht von je 7,45 Kilogramm (etwa 1,5 davon Sprengstoff) gleiten nach Ausstreuung auf einer Höhe von gut zwei Kilometern über dem Boden auf Fallschirmen hinab und zünden noch in der Luft. Sie sind so konfiguriert, dass ihre Fertigsplitter (316 pro Bomblet) streng nach unten ausfliegen, und durch die Fallschirmstabilisierung bleibt ihre Splitterwirkung auch streng nach unten gerichtet. Ein 9N123K-Gefechtskopf trägt 50 Bomblets und kann bei erfolgreicher Ausstreuung und Zündung seiner Submunition eine Fläche von bis zu sieben Hektar mit Splittern bedecken.

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