Nach langer Verzögerung: Finnland nimmt Kernkraftwerk in Betrieb

In Finnland wurde ein neues Kernkraftwerk in Betrieb genommen, das ursprünglich bereits 2009 fertiggestellt worden sein sollte. Helsinki hofft, dass der neue Atommeiler dem Land mehr Unabhängigkeit vom Ausland bringt und zur Erreichung der Klimaziele beiträgt.

Der finnische Atomkraftwerk-Betreiber Teollisuuden Voima (TVO) hat mitgeteilt, dass der Kernreaktor Olkiluoto 3 (OL3) im Westen Finnlands endlich an das nationale Stromnetz angeschlossen wurde und die Stromerzeugung aufgenommen hat.

In einer Erklärung des Betreibers hieß es, dass der 1,6-Gigawatt-Reaktor, dessen Inbetriebnahme ursprünglich für 2009 geplant war, die Unabhängigkeit des Landes von Strom aus dem Ausland stärken und zur Erreichung der Klimaneutralitätsziele beitragen soll:

"OL3 verbessert die Selbstversorgung Finnlands mit Elektrizität erheblich und trägt dazu bei, die Ziele der Kohlenstoffneutralität zu erreichen."

Olkiluoto 3 ist das erste neue Kernkraftwerk in Finnland seit mehr als vier Jahrzehnten und das erste in Europa seit fast 15 Jahren. Es ist durch technische Probleme, die zum Gegenstand von Gerichtsverfahren wurden, belastet.

Auf etwa 11 Milliarden Euro werden die Gesamtbaukosten des Reaktors geschätzt, fast dreimal so viel wie ursprünglich veranschlagt, berichtete der öffentlich-rechtliche finnische Rundfunk YLE im vergangenen Jahr.

Der Reaktor hat die Testproduktion mit etwas mehr als 0,1 Gigawatt aufgenommen und soll bis Ende Juli auf seine Höchstleistung hochgefahren werden. Nach Erreichen der vollen Kapazität wird er Berichten zufolge 14 Prozent des gesamten finnischen Strombedarfs decken. Es wird erwartet, dass Olkiluoto 3 den Bedarf an Importen aus Russland, Schweden und Norwegen verringern wird.

Finnland betreibt derzeit fünf Kernreaktoren in zwei Kraftwerken an der Ostseeküste. Zusammen können sie über 40 Prozent des Strombedarfs des Landes decken.

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