Serbischer Innenminister: "Hitler hätte Facebook genau so genutzt"

In einem Exklusivinterview mit Sputnik Serbien hat sich der serbische Innenminister Aleksandar Vulin am Freitag entsetzt darüber gezeigt, dass Facebook Mordaufrufe und Gewaltfantasien gegen Russen dulden will.

Der serbische Innenminister Aleksandar Vulin reagierte in einem Interview mit Sputnik Serbien entsetzt auf die Entscheidung der Facebook-Betreibergesellschaft Meta, Gewaltaufrufe gegen Russen zuzulassen. Er befürchtet, dass damit eine Spirale aus Hassrede und Gewalt angestoßen wird: 

"Wenn öffentliche Aufrufe zur Gewalt gegen Russen erlaubt sind, ist es dann vielleicht auch möglich, Menschen zu vergewaltigen oder zu foltern? Vielleicht können nun alle Pädophilen der Welt in Ruhe ihren Träumen von Gewalt gegen russische Kinder frönen? Und wie lange muss es dauern, bis auf die Worte die Aufforderung zum Handeln folgt?"

Vulin ist sich sicher, dass der Hass, der den Russen entgegenschlägt, nichts mit dem Konflikt in der Ukraine zu tun hat. Mit der russischen Intervention fand der jahrhundertelange Hass auf Russen und alle Slawen einen neuen Vorwand und eine neue Rechtfertigung. Es gehe auch nicht um Wladimir Putin, Alexander Lukaschenko oder andere Personen. Auch werde der in sozialen Medien geschürte Hass sich nicht auf russische Soldaten beschränken. Seine Folgen werden vielmehr die Schwächsten zu spüren bekommen. Vulin prophezeit: 

"Heute fordern sie Putins Tod, morgen werden sie allen russischen Kindern den Tod wünschen."

Dabei sieht der serbische Minister düstere Zeiten aufziehen:

"Der Nationalsozialismus kehrt unter einem anderen Namen zurück, aber immer noch mit demselben Hass und zwangsläufig mit denselben Folgen. Ich bezweifle nicht, dass Hitler, wenn er Facebook gehabt hätte, es auf diese Weise genutzt hätte."

In Serbien finden am 3. April Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Auf einer Wahlkampfveranstaltung am Samstag hat der amtierende Präsident Aleksandar Vučić erklärt, Serbien werde der NATO nicht beitreten. Einige seiner Konkurrenten befürworten dagegen einen Beitritt zur NATO und einen antirussischen außenpolitischen Kurs. 

Meta bestätigte am Freitag, dass Hassreden, in denen zu Gewalt aufgerufen wird, jetzt auf Facebook und Instagram erlaubt sind – solange die Zielpersonen Russen sind und das Gesprächsthema sich auf Moskaus Militäroffensive in der Ukraine bezieht.

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