Großbritannien will Big Tech für betrügerische Werbung zur Rechenschaft ziehen

In Großbritannien hat Online-Betrug in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Nun werden Forderungen laut, Webseiten und soziale Medien, die Betrügern eine Werbeplattform bieten, zu einer Entschädigung der Opfer zu verdonnern. Die Idee findet Anklang.

Am Mittwoch forderten Gesetzgeber in London, dass große Technologieunternehmen, die auf ihren Online-Plattformen Werbung von Betrügern schalten, die Opfer solcher Aktionen zukünftig entschädigen sollen. Die Forderung ist Teil umfassender Bemühungen zur Bekämpfung einer wachsenden Anzahl von Online-Betrügereien in Großbritannien.

Nach Ansicht von Mel Stride, dem Vorsitzenden des parteiübergreifenden Ausschusses des britischen Finanzministeriums, gibt es keine ausreichenden Vorschriften für soziale Medien und andere Webseites, auf denen die Opfer am einfachsten angelockt werden. Der Nachrichtenagentur Reuters sagte er:

"Die Regierung sollte eine Regelung in Betracht ziehen, die den Verursacher zur Kasse bittet."

"Online-Plattformen beherbergen dieses Zeug, geben sich nicht wirklich genug Mühe, es auszusortieren, und profitieren in der Tat finanziell davon, weil sie die Werbeeinnahmen bekommen."

Der Ausschuss des Finanzministeriums veröffentlichte am Mittwoch die Ergebnisse eines Berichts über Wirtschaftskriminalität. Im Dokument wird erwähnt, dass Facebook (jetzt Meta), Twitter und Microsoft sich laut dem Branchenverband techUK im Dezember verpflichtet hätten, von potenziellen Werbetreibenden für Finanzdienstleistungen eine Zulassung durch die britische Finanzaufsicht zu verlangen. Diese Verpflichtung folgte ähnlichen Schritten von Google, TikTok und Amazon.

Im Bericht wird jedoch bemängelt, dass es keinen festen Zeitplan für diese Änderungen gibt und dass weitere große Online-Plattformen nicht nachgezogen haben.

Online-Betrug hat in Großbritannien in den vergangenen Jahren stark zugenommen, insbesondere während der COVID-19-Pandemie. Reuters berichtete im Oktober, dass Großbritannien zu einem globalen Zentrum für Bankbetrug geworden ist. In den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres wurden 754 Millionen Pfund (904 Millionen Euro) gestohlen, 30 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2020. Britische Banken haben sich einem freiwilligen Kodex angeschlossen, um Betrugsopfer zu entschädigen, die sich erfolglos vor Missbrauch zu schützen versuchten.

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