Kroatiens Präsident Milanović: EU-Bürokraten schikanieren Ukraine

Während Kiew seit langem den Traum vom EU-Beitritt hege, würden die verantwortungslosen Bürokraten in Brüssel den Staat mit Verachtung behandeln, erklärte der kroatische Präsident Zoran Milanović. Die Ukraine werde ihm zufolge von den EU-Vertretern "schikaniert".

Vor dem Hintergrund der Spannungen in der Ukraine-Krise hat der kroatische Präsident Zoran Milanović im Fernsehen erklärt, die EU behandle Kiew verantwortungslos und mache der postsowjetischen Republik leere Versprechungen, ohne ihr tatsächlich etwas zu geben:

"Schon seit acht Jahren steht die Ukraine in einer beängstigenden Position gegenüber der EU, die verantwortungslos mit der Ukraine umgeht. Sie haben nichts von der EU erhalten, während ihnen Milliarden und Abermilliarden versprochen wurden."

Weiterhin warf der kroatische Präsident der EU vor, dem osteuropäischen Staat einen "Nebel" zu verkaufen. Die Ukraine werde "schikaniert", resümierte Milanović:

"Die Ukraine wird von denselben Bürokraten aus Brüssel schikaniert, die auch andere Staaten schikaniert haben."

Schließlich betonte Milanović, er sei "weder der Feind der Ukraine, noch der Freund Russlands". Er habe seit Jahren die Situation in der Ukraine verfolgt und empfinde gegenüber diesem Staat "weder Liebe noch Hass". Kiew sei aber aktuell mit Problemen konfrontiert und müsse sich mit deren Lösung befassen, statt eine Konfrontation mit Moskau einzugehen, so Milanović. Er empfahl der ukrainischen Regierung, die Verhandlungen mit den selbsternannten Republiken im Osten des Landes aufzunehmen, die nach seinen Worten "nicht die besten Kerls" sind, "aber auch mit ihnen muss man sprechen".

Die Äußerungen des kroatischen Präsidenten in Bezug auf die Situation um die Ukraine-Krise und die Rolle der westlichen Staaten führten zu einem Konflikt mit Andrej Plenković, dem Premierminister Kroatiens. Dieser teilt Milanovićs Ansichten offenbar nicht und kritisiert diese öffentlich. Diese Auseinandersetzungen kommentierte Milanović gegenüber Journalisten wie folgt:

"Er verhält sich wie ein ukrainischer Agent. Und ich verhalte mich wie der Präsident Kroatiens. Das ist ein großer Unterschied."

Seit Monaten werfen Kiew und die westlichen Staaten Russland vor, sich angeblich auf einen Einmarsch in die benachbarte Ukraine vorzubereiten. Moskau weist die Vorwürfe entschieden zurück und erwidert, russische Truppen würden sich ausschließlich auf dem russischen Territorium bewegen und das stelle für niemanden eine Bedrohung dar.

Die Spannungen nahmen weiter zu, als die NATO ankündigte, ihre Militärpräsenz in Osteuropa angesichts der angeblichen russischen Aggression zu verstärken. Kiew änderte aber danach den Ton und erklärte, die Situation an der Grenze zu Russland sei unter Kontrolle und es gebe keinen Grund zur Panik. Diese Wende der ukrainischen Führung könnte nach Ansicht einiger Experten durch negative Auswirkungen der Meldungen über einen baldigen Krieg auf die ukrainische Wirtschaft erklärt werden.

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