Mit einem Lächeln trat die dänische Premierministerin Mette Frederiksen am Donnerstag vor die Kameras. Seit Beginn der Corona-Pandemie hatte sie zahlreiche Pressetermine, bei denen sie das dänische Volk ermahnte und Maßnahmen zur Einschränkung des gesellschaftlichen und beruflichen Lebens verkündete. Jetzt teilte sie mit, dass inzwischen genügend Menschen geimpft und es an der Zeit sei, das Virus laufen zu lassen. Omikron hatte sich schon früh in dem skandinavischen Land ausgebreitet. Zwar ist derzeit jeden Tag ein neuer Rekord für die Zahl der gemeldeten Fälle zu verzeichnen, aber die Hospitalisierungsrate ist sehr niedrig.
Das Virus sollten die Menschen dennoch nicht unterschätzen. Corona sei keine gesellschaftskritische Krankheit, sagte Frederiksen. Und weiter:
"In den vergangenen zwei Jahren gab es Lockdowns und Beschränkungen. Aber wir haben immer gesagt, dass wir nur notwendige Einschränkungen vornehmen werden. Und sie sind nicht mehr notwendig."
Im September 2021 hatte Dänemark bereits Lockerungen vorgenommen. Dann aber stieg die Zahl der gemeldeten positiven Testfälle abermals an und die Regierung sah sich zu neuerlichen Einschränkungen veranlasst.
Stichtag für die Aufhebungen ist der 1. Februar. Dann öffnen die Nachtclubs wieder, Restaurants dürfen nach 22 Uhr Alkohol ausschenken, die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Geschäften, in Restaurants entfällt. Das Vorzeigen eines Immunitätsnachweises für den Zugang zu Veranstaltungen in geschlossenen Räumen ist dann ebenfalls nicht mehr notwendig. Dänische Experten sind der Ansicht, dass bereits in wenigen Wochen eine Herdenimmunität in der Bevölkerung erreicht werden könnte.
Jeder fünfte soll nach Schätzungen bereits eine Corona-Infektion durchlaufen haben. Zudem sind mehr als 80 Prozent der Bevölkerung geimpft, 60 Prozent haben einen Booster erhalten. Bei den Ältesten liegt die Impfquote sogar bei 95 Prozent. Die Diskussion über eine Impfpflicht war nicht notwendig. Allein einzelne Einreisebeschränkungen bleiben zunächst in Kraft, ebenso wie besondere Schutzmaßnahmen für den Besuch in Pflegeheimen.
Mehr zum Thema - Umdenken in Norwegen: "Besser sich jetzt mit Corona anzustecken"