Der russische Außenminister Sergei Lawrow wandte sich an Teilnehmer der Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag und warnte, die Erinnerung an alle Opfer der menschenverachtenden Ideologie und Praktiken des Nationalsozialismus müsse wachgehalten werden, um ähnliche Tragödien in Zukunft zu verhindern:
"Mit Bedauern stellen wir fest, dass heute in einer Reihe von europäischen Ländern, vor allem in der Ukraine und den baltischen Staaten, mit Billigung der örtlichen Behörden offen neonazistisches Gedankengut verbreitet wird, Fackelzüge und Aufmärsche zu Ehren von Hitlers Kollaborateuren stattfinden und eine totale Geschichtsfälschung betrieben wird."
In Moskauer nahm der Vorsitzende der Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, zusammen mit Abgeordneten an einer Gedenkzeremonie teil. "Wir können sehen, dass Nazis derzeit in einer Reihe von Ländern ihr Haupt erheben. Sie marschieren unter Fahnen und geben Erklärungen ab, die uns alarmieren müssen." Nur eine öffentliche Verurteilung könne solche Leute aufhalten, warnte Wolodin am Donnerstag. Wolodin betonte:
"Sodass jeder noch einmal darüber nachdenken sollte, wohin das führen kann. Es ist wichtig, all jener zu gedenken, die ihr Leben gaben, um unser Land und die ganze Welt von der braunen Pest zu befreien."
Trotz der unterschiedlichen Ansichten der Abgeordneten seien sie sich einig: "Die Tragödie darf sich nicht wiederholen. Es ist wichtig für uns, dass jeder dies versteht", so der Sprecher der Staatsduma.
Ein Großteil der Streitkräfte Hitlerdeutschlands war an der sowjetisch-deutschen Front zum Einhalt gezwungen worden, wo Armeen der polnischen Streitkräfte zusammen mit der Roten Armee – darunter Russen, Ukrainer, Weißrussen, Tataren, Juden, Armenier, Kasachen, Georgier, Usbeken, Aseris, Moldawier und Dutzende anderer Nationalitäten – gekämpft hatten. Der 27. Januar ist auch der Jahrestag der Aufhebung der Blockade Leningrads durch Nazi-Deutschland. Die Belagerung, die am 8. September 1941 begonnen und 872 Tage gedauert hatte, hatte Hunderttausende von Einwohnern der Stadt das Leben gekostet. Der russische Präsident Wladimir Putin besuchte am Donnerstag den Gedenkfriedhof Piskarjowskoje im heutigen Sankt Petersburg, um die Verteidiger der Stadt und die Opfer der Belagerung Leningrads zu ehren.
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