Ukrainischer General nennt mögliches Datum für "russische Invasion"

Russische Truppen könnten am 20. Februar in die Ukraine einmarschieren, teilte der ukrainische Generalleutnant Alexander Pawljuk mit. Er ist der Ansicht, dass der russische Präsident erst nach den Olympischen Spielen in Peking mit einer Offensive beginnen will.

Russische Panzer und Truppen könnten nur noch wenige Wochen davon entfernt sein, die ukrainische Grenze zu überqueren, behauptet einer der obersten Generäle Kiews. In einem Interview, das in der britischen Zeitung The Times veröffentlicht wurde, sagte Generalleutnant Alexander Pawljuk, dass der Einmarsch in die Ukraine einige Tage nach den Olympischen Winterspielen stattfinden könnte. Der 20. Februar "ist ein Datum, das uns Sorgen bereitet", fuhr er fort. Ihm zufolge werde Russlands Präsident Wladimir Putin die Beziehungen zu China, wo vom 4. bis 20. Februar die Olympischen Winterspiele stattfinden, wohl nicht durch Militärhandlungen betrüben wollen. Darüber hinaus markiert der 20. Februar das Ende der geplanten Militärübungen zwischen Russland und Weißrussland an der Grenze zur Ukraine.

Pawljuk fügte hinzu, dass die russische Armee höchstwahrscheinlich den Südosten der Ukraine angreifen werde, wo sich viele Industrie- und Verteidigungsunternehmen befinden. Die Aufgabe der ukrainischen Armee sei nicht, das russische Militär einzudämmen, sondern einen maximalen Schaden anzurichten, so Pawljuk. "Wenn es unseren Geheimdiensten gelingt, die Richtung des russischen Angriffes vorherzusagen, werden sie nach den ersten großen Verlusten nicht weitergehen", sagte Pawljuk. Er zeigte sich zuversichtlich, dass seine Truppen gegen Russland kämpfen können:

Die Ukraine ist bereit, ernsthaften Widerstand zu leisten. Auf unserer Seite stehen eine halbe Million Menschen, die im Jahr 2014 den Krieg im Donbass durchgemacht haben. Sie können Russen mit bloßen Händen auseinanderreißen.

Trotz solcher Aussagen hatte der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij in einer Fernsehansprache Entwarnung gegeben. Er bat die Bürger, Ruhe zu bewahren und sich nicht von Falschmeldungen täuschen zu lassen. Am Montag versuchte auch der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrates Alexei Danilow, die Behauptungen zu entkräften, indem er sie als Panikmache bezeichnete.

Westliche Medien berichten in den vergangenen Wochen vermehrt über angebliche Vorbereitungen Moskaus für einen Einmarsch in die Ukraine. Ukrainische und westliche Vertreter weisen dabei auf Moskaus Truppenbewegungen nahe der Grenze zur Ukraine hin, wo Berichten zufolge mehr als 100.000 russische Soldaten zusammengezogen sollen. Der Kreml argumentiert, dass Russland seine Truppen innerhalb seines eigenen Landes verlegt. Zudem fordert Moskau von der NATO Sicherheitsgarantien und ein Ende der Osterweiterung des Militärbündnisses.

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