Ein Angehöriger der Lugansker Volksmiliz wurde von einer ukrainischen Sabotagegruppe nahe der Kontaktlinie entführt. Das teilte Iwan Filiponenko, ein offizieller Vertreter der Volksmiliz der selbsternannten Lugansker Volksmiliz (LVR), am Sonntag mit:
"Ein Soldat der LVR-Volksmiliz wurde von einer Sabotagegruppe der ukrainischen Streitkräfte entführt, als er am 22. Januar nahe der Swjatlodarskaja-Duga eine Patrouille durchführte."
Zuvor hatten die Behörden der beiden nicht anerkannten Republiken Donezk und Lugansk erklärt, dass die von ausländischen Instrukteuren ausgebildeten Saboteure aus dem Zentrum der Spezialeinheiten West nahe der Kontaktlinie aufgetaucht seien.
Nach Angaben des Sprechers gab das Militär einen Funkspruch über verdächtige Aktivitäten in einem Waldstück weiter und führte auf eigene Faust eine Gebietskontrolle durch, ohne auf Verstärkung zu warten.
Der Pressesprecher forderte internationale Beobachter auf, bei der Rückkehr des Volkswehrsoldaten zu helfen und "eine weitere eklatante Verletzung des Waffenstillstands zu dokumentieren, die zur Entführung eines Mitglieds der Volksmiliz geführt hat".
Laut dem Lugansker Militärexperten Andrej Marochko haben die ukrainischen Saboteure in den vergangenen Monaten bereits vier Soldaten der Volkswehr entführt, darunter den offiziellen Mitarbeiter der militärischen Beobachtermission Andrej Kosjak. Mit Verweis auf die Militäraufklärung hat er vor möglichen Provokationen während der anstehenden Olympischen Spiele gewarnt:
"Es ist nicht auszuschließen, dass es in naher Zukunft zu sogenannten Verhören kommen wird, bei denen die Soldaten behaupten werden, Russland bereite eine Provokation vor. Das entspricht natürlich nicht der Realität. Solche Aktionen der ukrainischen Behörden unterstreichen unsere Befürchtungen, dass sie eine groß angelegte Provokation für die Olympischen Spiele in Peking vorbereiten."
Ukrainische Behörden haben den Vorfall bislang nicht kommentiert. LVR-Chef Michail Pasechnik empörte sich angesichts der Willkür über das Schweigen der internationalen Organisationen und forderte Kosjaks Freilassung. Andrej Kosjak ist Vertreter der Volksrepublik Lugansk im Gemeinsamen Zentrum der OSZE für die Kontrolle und Koordinierung der Waffenruhe im Donbass (JCCC). Er befindet sich seit mehr als hundert Tagen in ukrainischer Gefangenschaft. Kurz vor seiner Entführung erhielt er die russische Staatsbürgerschaft. Kontakt zum russischen Konsulat wurde ihm von ukrainischen Behörden verweigert.
Der Fall ereignet sich sich vor dem Hintergrund einer Kampagne des Westens über einen angeblich geplanten Angriff Russlands auf die Ukraine. Der Westen wirft Moskau vor, die Ukraine massiv zu bedrohen, und fordert von Russland einen Truppenabzug von der Grenze zur Ukraine. Russland entgegnet, dass es niemanden bedrohe und weist auf eine Truppenkonzentration mit mehr als 100.000 Soldaten nahe des Konfliktgebiets im Donbass hin. Mehrere NATO-Staaten, darunter auch Deutschland, haben ihre Militärhilfe für die Ukraine aufgestockt. Die USA, Großbritannien und die baltischen Länder liefern aktuell verstärkt Waffen und Militärgerät an die Ukraine.
Mehr zum Thema - Vertreter der Donbass-Miliz: Ukraine plant Operation unter "falscher Flagge"