Im Falle der "russischen Invasion": Klitschko plant territoriales Verteidigungssystem für Kiew

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko hat den Einsatz des territorialen Verteidigungssystems der Hauptstadt gefordert. Er sagte, dass die Drohungen Russlands sowie die Ansammlung russischer Truppen an der Grenze Kiew dazu veranlassten, sich auf verschiedene mögliche Szenarien vorzubereiten.

Angesichts der drohenden "russischen Invasion" muss Kiew so schnell wie möglich ein territoriales Verteidigungssystem aufbauen. Dies forderte der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, auf der Webseite der Stadtverwaltung. Er sagte:

"Die Erklärungen und Drohungen Russlands und die Ansammlung von Aggressionstruppen an unseren Grenzen ermutigen uns, uns auf verschiedene mögliche Szenarien vorzubereiten. Vor allem auf das Schlimmste. Wir brauchen einen klaren Aktionsplan für eine kritische Situation, und die Koordinierung und die Maßnahmen aller Dienste und strukturellen Unterabteilungen müssen ausgearbeitet werden."

Klitschko wies darauf hin, dass der Sicherheit der kritischen Infrastruktur der Stadt besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden müsse. In Kiew gibt es mehr als 500 solcher Einrichtungen. Im Notfall werden sie von der Nationalen Polizei, dem Militär und den territorialen Verteidigungseinheiten bewacht.

Nach Angaben des stellvertretenden Leiters der Stadtverwaltung, Andrei Krischtschenko, planen die Behörden, im Januar 2022 eine Stabsrahmenübung zur Territorialverteidigung in Kiew abzuhalten. Auch die Rekrutierung von Reservisten für die Territorialverteidigungsbrigade ist im Gange.

Ende Dezember 2020 erlaubte der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij, dass Frauen im Falle einer russischen Aggression zur Armee eingezogen werden können.

Im Dezember dieses Jahres genehmigte das ukrainische Verteidigungsministerium eine Liste von 35 Berufen, die für den Militärdienst registriert werden müssen, darunter Hauptbuchhalter, Manager und Leiter einer Rechtsabteilung. Die ukrainischen Behörden erklärten später, dass die Vorschriften auch für schwangere Frauen und Mütter von Kleinkindern gelten.

Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Waleri Saluschny, erklärte, dass es sich bei der Eintragung von Frauen in das Militärregister nicht um eine Einberufung oder Zwangsmobilisierung handelt, sondern um die Berücksichtigung von Spezialisten als "letztes Mittel".

Der ukrainische Verteidigungsminister Alexei Resnikow erklärte seinerseits am 7. Dezember, dass die Ukraine "keine US-amerikanischen und kanadischen Soldaten braucht", da das Land in der Lage sei, sich selbst zu verteidigen. Er räumte jedoch ein, dass die ukrainische Seite Waffen und elektronische Ausrüstung benötige.

In diesem Herbst berichteten viele westliche Medien, dass Russland Truppen in der Nähe der ukrainischen Grenze konzentriere. So veröffentlichte Bild Anfang Dezember zwei Schemata eines möglichen russischen Angriffs auf die Ukraine – in mehreren Etappen oder von mehreren Fronten aus.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, bezeichnete solche Berichte als Propaganda, die keinem gesunden Menschenverstand entspräche. Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete Veröffentlichungen über die Ansammlung russischer Truppen in dem Gebiet als Panikmache.

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