Soldaten aus den USA und der Europäischen Union werden bei ihren Einsätzen in Mali auch auf die private Sicherheitsfirma Wagner-Gruppe treffen. Diese ist von der Regierung des westafrikanischen Landes für den Anti-Terroreinsatz engagiert worden. Das Militärunternehmen aus Russland geriet in den letzten Jahren wegen seiner Einsätze in Syrien und in einigen anderen afrikanischen Ländern immer wieder in die Schlagzeilen. Unter anderem wurden der Wagner Gruppe vom Westen Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Der schwedische Verteidigungsminister Peter Hultqvist sieht den Einsatz der schwedischen Soldaten daher als ein Dilemma.
Hultqvist (S), sagte der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter (DN):
"Wir haben Druck auf die Regierung in Mali ausgeübt und sehr deutlich gemacht, dass das Konsequenzen haben wird. Wir wollen sie dort nicht haben. Es gibt viele Aspekte und ich verstehe das. Aber wenn wir das Feld freilassen, überlassen wir es ihnen und den Russen. Das ist auch eine Dimension, die in die Bewertung mit einbezogen werden muss."
Sergei Lawrow wies jede Beteiligung der russischen Regierung an der Kooperation zwischen der Militärfirma und der heutigen Regierung der ehemaligen französischen Kolonie zurück.
Nach Ansicht der Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa sind die neuen EU-Sanktionen im Zusammenhang mit der Wagner-Gruppe eine "eifersüchtige Haltung" gegenüber Staaten in Afrika und im Nahen Osten, deren Unabhängigkeit sie anerkennen mussten und deren Entscheidung, ein privates Unternehmen mit ihrer Sicherheit zu beauftragen, "ihre post-imperialen Ambitionen verschärft" hat.
Washington und Brüssel behaupten, dass die Wagner-Gruppe keinen Frieden in Mali bringen wird, sondern zur Destabilisierung beiträgt.
Die US-Regierung schreibt in einer Erklärung zum geplanten Einsatz der Wagner-Gruppe im Kampf gegen den Terror:
"Länder, die von den Einsätzen der Wagner-Gruppe innerhalb ihrer Grenzen betroffen sind, werden bald ärmer, schwächer und unsicherer sein. Die Fälle von Libyen, der Zentralafrikanischen Republik, der Ukraine und Syrien sind Beispiele für die nachteiligen Auswirkungen von Einsätzen der Wagner-Gruppe. (...) Darüber hinaus würde die Einladung an die Wagner-Gruppe die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft zur Unterstützung des Kampfes gegen den Terrorismus beeinträchtigen und könnte die Tätigkeiten von mehr als 20.000 internationalen Friedenstruppen und Truppen gefährden, die Malis Regierung ohne Kosten für das Volk dienen."
Lange galt Mali als Musterstaat Afrikas, wurde aber nun zum Krisenherd. Seit Januar 2013 kämpft Frankreich in Nordmali gegen islamistische Rebellen und Gruppierungen, die Al-Qaida nahestehen. Auch ein Friedensabkommen im Jahr 2015 konnte an der Situation nicht viel ändern. Rund 150 schwedische Soldaten sind in Mali im Rahmen der Task Force Takuba im Einsatz.
In Mali ist nicht nur die russische Privatfirma Wagner-Gruppe aktiv. Auch die USA und Großbritannien nehmen dort mitunter private Militärunternehmen wie Academi, Aegis und G4S unter Vertrag.
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