Die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija hat am Samstagabend Medienberichte über eine gefährliche Annäherung zwischen einem NATO-Militärflugzeug und einer russischen Passagiermaschine bestätigt. Die Behörde sieht Risiken für die zivile Luftfahrt wegen der zunehmenden NATO-Flüge in der Nähe der russischen Grenzen und warnt vor möglichen Zwischenfällen. Rosawiazija will nun über diplomatische Kanäle einen formellen Protest erheben.
Der gefährliche Zwischenfall ereignete sich am 3. Dezember um 07:53 MEZ über dem Schwarzen Meer. Ein NATO-Aufklärungsflugzeug der Klasse Bombardier CL-600 Artemis verringerte rapide die Höhe von 11.000 auf 9.200 Meter, sodass sich seine Flugroute mit dem für die Zivilluftfahrt vorgesehenen Korridor kreuzte. Zu dem Zeitpunkt befanden sich in derselben Zone ein Airbus der russischen Fluggesellschaft Aeroflot, der aus Tel Aviv nach Moskau unterwegs war, und eine maltesische CL650-Maschine, die von Sotschi nach Skopje flog. Nach Angaben von Rosawiazija versuchten Fluglotsen vergeblich, mit der Crew des Militärflugzeuges Kontakt aufzunehmen. Die Besatzung reagierte auf die mehrfachen Signale nicht. Die zivilen Maschinen mussten ihre Routen umgehend ändern.
Die Aeroflot-Pressestelle bestätigte den Zwischenfall. An Bord des Flugs SU501 seien 142 Passagiere gewesen. Die Crew der А330-300-Maschine habe tatsächlich die Anweisung bekommen, die Flughöhe zu verringern, da sich ihre Route mit jener eines anderen Flugzeugs gekreuzt habe. Die Besatzung habe das andere Flugzeug deutlich beobachtet. Laut unbestätigten Medienberichten hätte der vertikale Abstand zwischen den beiden Flugzeugen weniger als 20 Meter betragen, wenn die Aeroflot-Maschine ihre Flughöhe nicht verringert hätte.
Im November hatte das russische Verteidigungsministerium mehrmals vor einer zunehmenden Aktivität von US- und NATO-Flugzeugen entlang der russischen Grenze im Schwarzmeerraum gewarnt. Erst am 3. Dezember begleiteten russische Jagdflugzeuge der Klasse Su-27 und Su-30 zwei US-Militärflugzeuge über dem Schwarzen Meer.
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