Einem Bericht der New York Times zufolge wurde ein Mitarbeiter der EU-Grenzschutzbehörde Frontex irrtümlicherweise für einen Migranten gehalten und musste schmerzhafte Erfahrungen mit dem griechischen Grenzschutz machen. Der Frontex-Mitarbeiter sei gewaltsam in die Türkei zurückgedrängt worden, heißt es in dem Bericht. Dies wäre ein sogenannter "Push-Back", der völkerrechtlich umstritten ist.
Der Vorfall soll sich demnach im September 2021 ereignet haben. Der Frontex-Mitarbeiter wurde laut dem Bericht gemeinsam mit mehreren Migranten gewaltsam an dem Grenzübertritt nach Griechenland gehindert. Der Mitarbeiter, bei dem es sich um einen Übersetzer handeln soll, berichtete, dass er und die anderen Migranten von Polizisten geschlagen und entkleidet worden seien. Die griechischen Grenzschützer hätten zudem versucht, Mobiltelefon, Geld und Dokumente des Mitarbeiters an sich zu bringen. Als er sich als EU-Bürger und Mitarbeiter von Frontex zu erkennen gegeben habe, sollen die Grenzwächter nur mit Gelächter und weiteren Schlägen reagiert haben.
Der New York Times zufolge nahm die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson am vergangenen Freitag Kontakt zu dem Mitarbeiter aufgenommen. Die Zeitung zitiert Johansson mit den Worten:
"Nach einem direkten, ausführlichen Gespräch mit der Person am 25. November war ich über seine Darstellung äußerst besorgt."
Zusätzlich zu seiner persönlichen Geschichte sei die Behauptung des Mitarbeiters, dass dies kein Einzelfall sei, "ein ernstes Problem", so Johansson weiter. Der Mitarbeiter soll Beschwerde bei Frontex eingereicht haben. Die griechische Regierung indes zweifelt an den Darstellungen des Mitarbeiters.
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