In einem Gespräch mit dem Radiosender France Info brachte Harry Durimel, der Bürgermeister von Pointe-a-Pitre im französischen Überseegebiet Guadeloupe, am Montag "große Sorgen" Ausdruck. Am Sonntag sei ein Waffendepot geplündert worden. Somit würden Randalierer, die sich unter den Gegnern der COVID-19-Maßnahmen befänden, nun über Waffen verfügen. Zuvor hatten Medien berichtet, dass aus dem Depot in der Küstenstadt Gewehre entwendet worden seien.
"Wir wissen einfach nicht, wie weit das noch gehen wird", erklärte Durimel. Er forderte Frankreich auf, Ruhe und Ordnung auf der Karibikinsel wiederherzustellen. Als der Bürgermeister in den frühen Morgenstunden mit Radiojournalisten sprach, machte er darauf aufmerksam, dass er noch immer den Lärm der Proteste hören könne.
Nachdem Gewerkschaften in der vergangenen Woche Streiks organisiert hatten, um gegen die pandemiebedingten Beschränkungen zu protestieren, darunter die Einführung einer Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen, versank die Insel förmlich im Chaos. Demonstranten fackelten Autos ab und errichteten brennende Barrikaden, während Ärzte, Feuerwehrleute und weitere Berufsgruppen Berichten von Reuters zufolge aus Protest ihre Arbeit niederlegten. Der französische Premierminister Jean Castex traf sich am Montag mit Regierungsmitgliedern Guadeloupes, um Wege aus der Krise zu erörtern.
Schulen und Hochschulen sind ab Montag für Schüler und Studenten geschlossen. Die Proteste dauern noch an, viele Straßen sind von Protestierenden und Randalierern blockiert. Nach Angaben des Präsidenten der örtlichen Handelskammer, Patrick Vial-Collet, wurden seit Beginn der Proteste mehr als 80 Geschäfte geplündert.
Frankreich hat gemäß einer entsprechenden Ankündigung am Freitag rund 200 Polizisten und Gendarmen vom Festland auf die Insel entsandt und eine nächtliche Ausgangssperre verhängt, um die Unruhen zu beenden.
Nun haben die Gewerkschaften auch auf Martinique zu einem Generalstreik aufgerufen, melden französische Medien. Dies schürt Befürchtungen, dass die Unruhen auch auf weitere französische Inselgebiete übergreifen könnten.
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