Weißrussland will Migranten im Grenzgebiet gegen COVID-19 impfen

Weißrussische Behörden wollen ab Donnerstag Migranten an der polnischen Grenze gegen das Coronavirus impfen. Dort gibt es demnach immer mehr Menschen, die ärztlich versorgt werden müssen. Zum Einsatz soll das SARS-CoV-2Vakzin Vero Cell aus China kommen.

Nach Angaben der weißrussischen Behörden sollen Migranten im weißrussisch-polnischen Grenzgebiet ab dem 18. November gegen das Coronavirus immunisiert werden können. Wie der Vorsitzende des Republikratsausschusses für Bildung, Wissenschaft, Kultur und soziale Entwicklung, Wiktor Liskowitsch, den weißrussischen Medien gesagt hat, hätten die Migranten selbst darum gebeten. Die Maßnahme solle die Gesundheit der Menschen schützen. Liskowitsch fügte hinzu, dass man zu diesem Zweck den chinesischen Impfstoff Vero Cell des Pharmaunternehmens Sinopharm einsetzen werde.

Der Senator berichtete außerdem darüber, dass Freiwillige unter den Migranten bereits ungefähr 10.000 Schutzmasken verteilt hätten. Infolge des tagelangen Aufenthalts im Freien gebe es immer mehr Kranke.        

"In den vergangenen 24 Stunden baten 37 Flüchtlinge um ärztliche Hilfe."

Liskowitsch kündigte darüber hinaus die Eröffnung einer Geldwechselstube am Checkpoint Brusgi an. Man werde auch Verkaufswagen dorthin schicken.

Die Situation im behelfsmäßigen Lager schätzte der Senator als "ruhig und kontrollierbar" ein. Dort hielten sich derzeit über 1.100 Flüchtlinge auf. Sie hätten dort alles Notwendige.

Seit dem 8. November harren an der weißrussisch-polnischen Grenze unter äußerst widrigen Bedingungen einige Tausend Migranten aus. Das EU-Mitglied Polen hat Tausende Soldaten an der Grenze stationiert, die einen Durchbruch der Migranten verhindern sollen. Weißrussland beschuldigt die polnischen Sicherheitskräfte, gegen die Schutzsuchenden brutal vorzugehen. Die EU wirft dem weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko hingegen vor, Menschen aus Krisenstaaten wie Syrien, Afghanistan, Libyen und Irak gezielt einfliegen zu lassen, um sie dann in Richtung EU-Grenze zu schleusen.

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