Wegen vermehrter Überquerungen: Decathlon stoppt Verkauf von Kajaks am Ärmelkanal

Der Sportartikelhändler Decathlon hat angekündigt, in seinen Filialen an der nordfranzösischen Küste Kajaks aus dem Sortiment zu streichen. Als Grund gab der Konzern an, dass die Boote zunehmend von Migranten genutzt werden, um über den Ärmelkanal nach England zu gelangen.

Wie der französische Einzelhändler am Mittwoch mitteilte, werde der Kauf von Kajaks in Decathlon-Geschäften in den Städten Calais und Grande-Synthe in der Nähe von Dünkirchen nicht mehr möglich sein. Die beiden Städte grenzen unmittelbar an die Straße von Calais, den schmalsten Teil des Ärmelkanals. Tausende Migranten haben in den letzten Jahren an dieser Stelle versucht, auf eigene Faust die gefährliche 34 Kilometer lange Seereise von Frankreich nach England zu bewältigen.

Die Boote würden nicht mehr zum Kauf angeboten, weil sie für die Überquerung des Ärmelkanals verwendet und damit das Leben der Menschen bei der Überfahrt gefährden könnten, hieß es in der Erklärung der Firma. Die Mitteilung ferner:

"Wir verpflichten uns, unsere Kunden bei der Nutzung unserer Produkte niemals in Gefahr zu bringen, egal unter welchen Umständen."

Die Initiative, die Kajaks aus den Regalen zu entfernen, kam von den Geschäften selbst und wurde von der Zentrale unterstützt, so der Einzelhändler. Decathlon werde die Boote jedoch weiterhin online und in seinen anderen Filialen in Frankreich verkaufen.

Erst vergangenen Donnerstag waren zwei im Ärmelkanal treibende Kajaks in der Nähe von Calais geborgen worden, wonach zwei Migranten aus dem Wasser gerettet wurden. Am nächsten Tag wurden drei weitere Personen als vermisst gemeldet, die versucht hatten, mit Kajaks nach England zu gelangen.

Die Spannungen zwischen London und Paris sind groß, nachdem sich vor einer Woche eine Rekordzahl von 1.185 Migranten über den Ärmelkanal nach England abgesetzt hatte. Großbritannien erklärte, es sei "inakzeptabel", dass Frankreich so viele Menschen habe durchschlüpfen lassen. Die französische Regierung wies die Vorwürfe jedoch zurück und gab den Schleusern sowie dem britischen Arbeitsmarkt, der das Land für Billiglohnarbeiter attraktiv macht, die Schuld an den steigenden Überfahrten.

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