Serbien erwägt den Kauf von jährlich drei Milliarden Kubikmetern Gas aus Russland über einen Zeitraum von zehn Jahren. Dies sagte der serbische Präsident Aleksandar Vučić am Dienstag dem TV-Sender Happy:
"Jetzt kaufen wir im Rahmen eines langfristigen Vertrages Gas für 270 Dollar (etwa 240 Euro). Stellen Sie sich vor, der Preis würde auf 900 Dollar (etwa 797 Euro) steigen. Jetzt haben wir 161 Millionen Kubikmeter Gas in den Speichern, seit Beginn der Krise haben wir bereits 100 Millionen Kubikmeter verbraucht. Unsere Investitionen hängen davon ab. Wir werden nun Präsident Putin bitten, uns für zehn Jahre jährlich mindestens drei Milliarden Kubikmeter Gas zu liefern."
Gleichzeitig wies Vučić darauf hin, dass es aktuell zusätzliche Probleme gebe, da die deutschen Behörden die Zertifizierung von Nord Stream 2 ausgesetzt hätten und der Gaspreis von 960 Dollar (etwa 850 Euro) auf 1.140 Dollar (etwa 1.009 Euro) gestiegen sei. Er betonte, dass der Strompreis auf dem europäischen Markt derzeit 250 Euro pro Megawattstunde betrage, während er in Serbien bei 50 Euro liege.
Am 1. Januar hatte der serbische Präsident den Startschuss für die Balkan-Stream-Gaspipeline in seinem Land gegeben. Erdgaslieferungen aus Russland wurden umgehend aufgenommen. Der durch Serbien verlaufende Abschnitt ist die Fortsetzung eines der beiden Stränge der am 8. Januar 2020 eröffneten Turkish Stream-Pipeline, über die russisches Gas in die Türkei und anschließend nach Bulgarien, Serbien und Ungarn geleitet werden soll. Der Abschnitt ist 403 Kilometer lang und hat eine Kapazität von 13,9 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr.
Zuvor hatte Vučić erklärt, er wolle den Gaspreis für Serbien bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am 25. November in Moskau erörtern. Ihm zufolge erhielt Belgrad ein erstes Preisangebot, wonach der Gaspreis für Serbien 780-790 Dollar (690-699 Euro) pro 1.000 Kubikmeter betragen würde. Der serbische Präsident räumte ein, dass das Land nicht in der Lage wäre, einen solchen Preis zu zahlen.
Am 7. Oktober erklärte der stellvertretende russische Ministerpräsident Juri Borissow auf einer Sitzung des russisch-serbischen Regierungsausschusses, er hoffe, bis Ende 2021 einen langfristigen Vertrag über Gaslieferungen aus Russland nach Serbien unterzeichnen zu können.
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