Am Freitag haben der russische Konzern Gazprom und die Republik Moldau auf den letzten Drücker einen Gasliefervertrag abgeschlossen. Die Lieferungen wurden um fünf Jahre verlängert. Die Parteien einigten sich auch darauf, die Verschuldung der ehemaligen Sowjetrepublik gegenüber dem russischen Staatsunternehmen zu überprüfen. In einer Mitteilung sprach Gazprom von "gegenseitig vorteilhaften Bedingungen".
Das Protokoll über die Beilegung der Streitpunkte wurde nach einer Beratung zwischen dem Gazprom-Chef Alexei Miller, dem moldawischen Vizepremier Andrei Spînu und dem Moldovagaz-Chef Vadim Ceban in Sankt Petersburg unterzeichnet. Die Seiten einigten sich auf weitere Gespräche, um den Zahlungsplan zu vereinbaren. Nach Angaben der Regierung in Chișinău liege der vereinbarte Preis unter dem marktüblichen. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt gegeben. Später teilte Spînu mit, dass die Republik Moldau im November für das russische Gas etwa 450 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter zahlen werde. Dies sei halb so viel wie der aktuelle Marktpreis. Der Politiker hob hervor, dass der neue Vertrag mit Gazprom keine politischen Bedingungen vorsehe.
Moldawien und Russland hatten die Verhandlungen über einen neuen Vertrag noch im vergangenen Sommer begonnen. Bis zum 1. Oktober 2021 galt ein altes Abkommen aus dem Jahr 2008. Angesichts einer schweren Krise bei der Gasversorgung in Moldawien verlängerte Gazprom den Vertrag um einen Monat, der Preis stieg aber auf 790 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter gegenüber knapp 150 US-Dollar im vergangenen Jahr. Die frühere Sowjetrepublik musste sogar zwischenzeitlich den Notstand ausrufen. Der moldauische staatliche Energieversorger Moldovagaz unterzeichnete mit dem polnischen Konzern PGNiG einen Vertrag über eine behelfsmäßige Lieferung von einer Million Kubikmeter Gas. Die Ukraine lieh dem Nachbarland 15 Millionen Kubikmeter Gas.
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