Der spanische Ministerpräsident kündigte am Sonntag laut der Washington Post an, der Prostitution im Land ein Ende setzen zu wollen. Die Äußerung fiel während einer dreitägigen Parteikonferenz seiner sozialdemokratischen Partei. Dieses Thema hatte die Spanische Sozialistische Arbeiterpartei (PSOE) bereits 2019 in ihrem Wahlprogramm aufgegriffen. Auf dem jüngsten Kongress wurde auch beschlossen, sich fortan als ausdrücklich feministisch zu definieren.
In einem Dokument der PSOE heißt es, Prostitution sei "einer der grausamsten Aspekte der Feminisierung der Armut und eine der schlimmsten Formen der Gewalt gegen Frauen" und sie "versklave Frauen". Prostitution ist in Spanien seit 1995 legalisiert. Laut einem UN-Bericht aus dem Jahr 2011 gilt Spanien als drittgrößtes Zentrum für Prostitution – nach Thailand und Puerto Rico.
In Spanien sollen bis zu 300.000 Menschen in der "Sexindustrie" arbeiten, die nach jüngsten Schätzungen von Havocscope, einer Informationsdatenbank über den weltweiten Schwarzmarkt, mehr als 22 Milliarden Euro pro Jahr umsetzt. Kritische Stimmen gegen die Pläne von Sánchez betonen indes, dass die Legalität der Prostitution den Frauen, die in dieser Branche arbeiten, zugutekomme, da sie so geschützter seien.
Befürworter eines Verbots verweisen hingegen darauf, dass in jenen Ländern mit einer großen Anzahl von Prostituierten die Zuhälterei, der Menschenhandel und andere damit zusammenhängende Straftaten parallel eher zunehmen würden.
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